Freitag, 4. Dezember 2009

Termine und Aktuelles Dezember 2009

So 06.12. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Anselm Reichert, Pfarrer i.R.; Thema: Alttestamentliche Prophetien zu Jesu Geburt) und speziellen Gästen von JmeM Rumänien

So 13.12. 10.00
Gottesdienst (Predigt Mathias Hühnerbein, Nehemiateam; Thema: Festhalten (Hebr. 10, 23-25))

So 20.12. 19.30 Lobpreis & Segnung

Do 24.12. 15.00 Familiengottesdienst mit Theaterstück


Winterpause bis 03.01.10

Samstag, 28. November 2009

Verabschiedung von Elisabeth Merz im Hauskreis


Elisabeth Merz geht nach Tansania und wurde im Hauskreis verabschiedet
Elisabeth Merz - eigentlich Mitglied der "Freien Christengemeinde Langwasser (FCGL)" - war seit vielen Jahren Mitglied in unserem Hauskreis. Nach ihrer langjährigen Tätigkeit im Klinikum Nürnberg hat sie nun der Ruf nach Afrika ereilt. Sie wird mit "Christliche Fachkräfte International (CFI)" in Verbindung mit "Hilfe für die Massai" zu Angelika Wohlenberg (bekannt als "Mamma Massai") nach Tansania gehen. Dort wird sie in einer Schule tätig sein.

Letzten Donnerstag haben wir sie im Hauskreis gebührend verabschiedet. Dabei ging es manchmal ganz schön lustig zu, wie die Bilder beweisen.

Adresse: Elisabeth Merz, P.O. Box 1396, Arusha, Tansania
Spendenkonto:
Hilfe für die Massai e.V., Sparkasse Westholstein, Konto 3000 1117, BLZ 222 500 20
http://www.massai.org/aktuelles.htm

Freundesbrief von Sabine Auerochs

Straßenkinderprojekt Krasnojarsk/Sibirien - Nehemiateam

Nürnberg, 15. November 2009

Liebe Freunde,

jetzt wird es wirklich Zeit dass ich wieder von mir hören lasse, Euch von meinen weiteren Erlebnissen in Sibirien berichte, und einen Ausblick für die weitere Arbeit vor Ort gebe.
Von meinen ermutigenden Erlebnissen beim Teeniecamp hatte ich schon erzählt. Diese setzten sich dann auch später bei meiner Teilnahme am Kindercamp fort.
Fast alle Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren kamen aus armen Familien. Durch finanzielle Unterstützung konnten wir Ihnen eine Teilnahme ermöglichen. Die Frau des Campleiters hatte die Idee einige Teenies als Mitarbeiter mitzunehmen und ihnen die Verantwortung für jeweils drei bis vier Kinder zu geben. Dies hat das Selbstbewusstsein der Teenies enorm gestärkt und den Kids viel Spaß gemacht. So gab es sechs kleinere Teams die bei Geländespielen, Sketchen und Thema „Zimmersauberkeit“ gemeinsam gelacht, gesungen und getanzt haben, sowie abends von der Liebe Gottes berührt wurden. Es war für alle Beteiligten eine rundum gute Zeit.
Vor meiner Zeit auf dem Kindercamp war ich in noch Prokopjewsk, einer Stadt mit 230.000 Einwohnern - aufgrund der hohen Zahl an Drogenabhängigen ist dort jeder Achte HIV-positiv. In Prokopjewsk habe ich eine meiner bewegendsten Erfahrungen während meines Sibirienaufenthalts gemacht. Ich durfte eine Familie kennen lernen, die zusätzlich zu ihren zwei eigenen Kindern noch sieben Straßenkinder aufgenommen, und dafür ein großes Haus mit einem wunderschönem Garten gemietet hat. Finanziert werden kann dieses Projekt nur durch Spenden, da der Staat keinerlei Unterstützung gibt. Als ich den Hauseltern Rita und Maxim im Auftrag des nehemia teams 300 Euro übergab waren sie zu Tränen gerührt. Das Besondere an diesem "Kinderhaus" ist, dass drei von den Kindern HIV-positiv sind und von ihren drogenabhängigen Müttern einfach ausgesetzt wurden. Gott sei Dank sind die HIV-Medikamente umsonst und die Kinder im Alter von 4-14 Jahren gesund. Rita, die Hausmutter ist als ehemalige Drogenabhängige selbst HIV-positiv und hat ein sehr großes Herz für diese Kinder. Sie hat viele Seminare über Kinderpsychologie, Pädagogik und Aids-Prävention besucht und bietet Aufklärungsveranstaltungen in Schulen an. Weiterhin besucht sie regelmäßig ein Krankenhaus für HIV-Infizierte und verteilt Kinderkleidung - sie gibt also von dem Wenigen das sie selbst hat, noch etwas ab. Ich war mit ihr zusammen in diesem Krankenhaus und konnte dort eine sehr engagierte Ärztin kennen lernen, die Rita berät und unterstützt. Der Anblick von zwei kleinen HIV-positiven Säuglingen, deren Mütter sie nach der Geburt dort einfach abgegeben haben und dann verschwunden sind, hat mich ziemlich mitgenommen. Diese Kinder, wie alle von ihren Müttern verlassene Kinder in Russland, müssen bis zum dritten Lebensjahr im Krankenhaus bleiben und kommen dann erst in die Kinderhäuser. Gott sei Dank sind dort die Krankenschwestern und Ärzte sehr um diese Kinder bemüht. Wir halten dieses Projekt von Rita und Maxim für sehr unterstützenswert und werden Euch weiterhin über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Euer Einverständnis voraussetzend werden die Spenden mit dem Vermerk "Kinder/Sibirien" auch für dieses Projekt verwendet.

Wie geht es weiter bei unseren Projekten in Krasnojarsk? Die Kinderhauskinder und
Jugendlichen werden weiterhin regelmäßig betreut und zu Freizeitaktivitäten eingeladen. Anfang Januar werden wieder zwei Wintercamps stattfinden, zu denen ehemalige Straßenkinder/Teenies und Kinder aus armen Verhältnissen eingeladen werden. Auch die Begleitung von Jugendlichen, die aufgrund ihres Alters das Kinderhaus verlassen mussten, findet weiterhin statt. Leider konnte das Projekt von gemeinsamen Wohngruppen mangels Finanzen immer noch nicht gestartet werden. Das Team vor Ort ist allerdings immer noch bestrebt, dass dies bald starten kann. Damit die Jugendlichen den Teufelskreislauf von Alkohol-und Drogenabhängigkeit durchbrechen können, halte ich eine Investition in diese Arbeit in der Zukunft für sehr wichtig. Da für die ehemaligen Straßenkinder die Teilnahme an den Camps tatsächlich eine Erfahrung fürs Leben ist, wird das nehemia team vor Ort weiterhin versuchen, möglichst vielen von ihnen die Teilnahme daran zu ermöglichen.
So weit einstweilen von mir. Wie ihr merkt, hatte ich sehr intensive, bewegende und gesegnete zwei Monate in Sibirien, von denen ich Euch gerne mit Bildern und kleinen Filmchen berichten möchte.

So findet am Samstag, 30. Januar 2010 um 19.00 Uhr in den Räumen der Christlichen Gemeinschaft Fürth (CGF) in der Angerstr.14-18 ein Infoabend statt.

Ich hoffe, dass ich viele von Euch an diesem Abend begrüßen kann und bei Snacks und Getränken mit Euch in Gespräch komme.

Allen wünsche ich einen schönen November, eine nicht so hektische Advents- und eine gesegnete Weihnachtszeit und freue mich auf ein Treffen Ende Januar.

Eure Sabine

Kontakt:
Sabine Auerochs, Roonstraße 13, 90429 Nürnberg, Tel.: 0911 / 240 1828

Spendenkonto:
Nehemia Team e.V., Sparkasse Fürth, BLZ: 762 500 00, Kto-Nr.: 380 072 918
Stichwort: Kinder / Sibirien

Sonntag, 15. November 2009

Predigt von Norbert Wohlrab (15.11.09)

Ihr seid das Licht der Welt


1. Einleitung

Ich möchte zu Euch heute über ein Symbol sprechen, von dem wir in der Bibel des öfteren lesen: über „Licht“.
Licht ist etwas ganz Essentielles. Ohne Licht gibt es keine Pflanzen. Ohne Pflanzen keinen Sauerstoff. Ohne Sauerstoff keine Menschen.
Licht setzt Endorphine in uns frei, wir brauchen Licht für unser Wohlbefinden. Immer mehr Skandinavier unterziehen sich einer Licht-Therapie, damit sie in den Wintermonaten nicht depressiv werden.
Licht hilft uns im Dunklen nicht zu stolpern und die Orientierung zu behalten. Ab einem gewissen Alter braucht man mehr Licht zum Lesen, weil die Schriftgröße in den Tageszeitungen sich seltsamerweise alle paar Jahre verringert. Und auch Goethes letzte Worte waren meines Wissens „Mehr Licht!“

Aber auch für Gott ist Licht wichtig. Das allererste, dass er bei der Schöpfung getan hat, war, dass er für Licht gesorgt hat. Der Zustand der Erde war Wüste und Öde (tohu wa bohu) und das erste das nötig war, dass Licht in diese „grauenhafte Nichtigkeit“ (Kommentar Wuppertaler Studienbibel) hinein kommt.

„Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht! (1. Mose 1,2b)

Wenn die Bibel von Licht spricht, dann steckt darin unheimlich viel Symbolgehalt. Licht ist nicht nur die Abwesenheit von Finsternis. Licht ist nicht nur das physikalische Phänomen. Licht hat auch eine tiefe geistliche Dimension.
Licht ist die Bezeichnung für alles reine, der Sünde abgewandte, heilige, gerechte, wahre usw., aber auch für das Heil, die Erlösung, Glück u.ä.
Und Licht ist ein Symbol für das Wesen Gottes, er wird selbst als Licht bezeichnet.


2. Gott ist Licht

„Die Botschaft, die wir von Jesus Christus empfangen haben und die wir an euch weitergeben, lautet: Gott ist Licht; bei ihm gibt es nicht die geringste Spur von Finsternis.“ (1. Joh. 1,5 NGÜ)

Gottes Wesen ist absolute Reinheit und Heiligkeit. Und darin gleichzeitig Beständigkeit.

„Von oben kommen nur gute Gaben und nur vollkommene Geschenke; sie kommen vom Schöpfer der Gestirne, der sich nicht ändert und bei dem es keinen Wechsel von Licht zu Finsternis gibt.“ (Jak. 1,17 NGÜ)

Bei uns ist das anders, wir sind mal gut drauf, mal schlecht drauf; mal gehorsam, mal ungehorsam; mal treu, mal untreu; mal Sieger, mal Verlierer; mal sind unsere Motive wahrhaft, mal sind sie egoistisch; aber Gott ist immer der Gleiche.

Licht als Symbol für Gottes Reinheit und Heiligkeit, dieser Wesenszug Gottes wird auch äußerlich durch seine Erscheinungsform im AT ausgedrückt. Die Herrlichkeit Gottes (schechina) zieht dem Volk Israel in der Wüste als leuchtende Wolken- und als Feuersäule voraus (2. Mo. 13,21). Er erschien am Berg Sinai in Feuer und Rauch (2. Mo. 19,18). Seine Herrlichkeit zieht ein in die Stiftshütte (2. Mo 40,34) und später in den Tempel (1. Kön. 8,11). Und da wo die Herrlichkeit Gottes einzog konnten weder Mose noch die Priester hineingehen.
Gottes Herrlichkeit war unter seinem Volk - zumindest in besonderen Zeiten - als Licht, Wolke, Feuer sichtbar gegenwärtig. Auch heute können wir noch in besonderen Momenten bspw. in einer langen Lobpreiszeiten die Präsenz Gottes erspüren.


„Denn der Herr, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifersüchtiger Gott.“ (5. Mo. 4,24)


Im zweiten Tempel (der erste wurde von den Babyloniern zerstört) war etwas für das Volk Israel Demütigendes: nämlich Gottes Herrlichkeit zog nie in den Tempel ein, d.h. das Volk Israel hatte kein sichtbares Zeichen der Gegenwart Gottes. Sie bauten deshalb ca. 25 Meter hohe Leuchter, die zum Sukkot-Fest angezündet wurden (Leonid Dolganowsky von Juden für Jesus hat uns vor kurzem darüber berichtet) und so das nächtliche Jerusalem erhellten und auch weit in das Land hineinleuchteten.



3. Jesus ist das Licht der Welt


Aber mit der Geburt Jesu beginnt etwas Neues, das auch mit Licht zusammenhängt.


„In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht der Menschen. Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht auslöschen können.“ (Joh. 1, 4.5 NGÜ)


Das Neue ist: das Licht kommt in die Finsternis. Jesus kommt in die Welt und er sagt von sich:

„Ich bin das Licht der Welt.“ (Joh. 8,12 NGÜ)

Jesus drückt damit mehreres aus.
Zum einen dass all die Attribute Gottes auch für ihn gelten. Genauso wie der Vater Licht ist, ist es auch der Sohn. Genauso wie der Vater rein und wahr und heilig ist, ist es auch der Sohn. Genauso wie beim Vater keine Veränderung ist, ist auch beim Sohn keine Veränderung.

„Denn Jesus Christus ist immer derselbe – gestern, heute und in alle Ewigkeit.“ (Hebr. 13,8 NGÜ)

Zum anderen drückt er aus, dass er das Heil für die Welt ist. Er kommt in die Finsternis um ihr Licht zu geben. Er kommt in die Sündhaftigkeit um Erlösung zu bringen.
Und als drittes ist dies auch eine Anklage an die Pharisäer und die Schriftgelehrten. Jesus sagt diese Worte im Tempel, während des Laubhüttenfestes. Des Festes an dem die großen Lichter im Tempel angezündet wurden als Symbol für die Gegenwart Gottes, als Ausdruck dafür, dass die Begegnung mit Gott möglich ist. Die Schriftgelehrten haben sich selbst gerne als „Licht der Welt“ betrachtet, da es ihre Aufgabe war die Schrift auszulegen; Jesus betont hier, nicht ihr, ich bin das Licht. Und er kommt hier in den Tempel. Durch ihn kommt hier die wirkliche Gegenwart Gottes erstmals in den zweiten Tempel, wie es sich die Juden doch gewünscht hatten, doch die Pharisäer lehnen ihn - das wahre Licht Gottes - ab.



4. Wir sind das Licht der Welt


Letztlich wäre nun alles eine Predigt über theologische Begrifflichkeiten, wenn es nicht irgendeinen praktischen Bezug zu unserem Leben hätte. Nun hier ist der praktische Bezug. Jesus gibt dieses „Licht-sein“ an uns weiter, er sagt:


„Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.“ (Mt. 5, 14 NGÜ)


Jetzt bekommt alles eine neue Ausrichtung. Gott ist Licht - Jesus ist Licht - wir sind Licht! Die selben Attribute (heilig, gerecht, wahr etc.), die für ihn selbst gelten, schreibt er uns zu. Vergegenwärtigt das mal: „Ihr seid das Licht der Welt.“

Ihr, Ihr alle, alle Christen weltweit, ihr seid es, Ihr müsst es nicht erst werden, Ihr seid es, Jesus schreibt es Euch zu, es ist seine Bezeichnung für Euch, Ihr seid Licht. Er sagt nicht bemüht Euch, nicht ringt darum, sondern Ihr seid es.

Das ist jetzt erst mal entspannend. Wie kommt es, dass wir Licht sind? Nicht, weil wir so toll wären, sondern weil er, der das wahre Licht ist, in uns wohnt. Wir leuchten nicht aus uns selbst, sondern wir leuchten aus ihm heraus. Weil er in uns lebt, seitdem wir ihn in uns aufgenommen haben.

Ein Star der auf der Bühne steht, wird von Scheinwerfern angestrahlt und wird so beleuchtet. Aber er selbst hat deshalb nicht unbedingt Leuchtkraft. Wir besitzen diese Leuchtkraft durch Jesus Christus in uns. Unser Leuchten, unser Licht-sein ist sozusagen systemimmanent. Christ = Leuchte. Auch wenn Du vielleicht keine „große Leuchte“ bist, so leuchtet doch Jesus durch Dich.
Esoteriker, die sich bekehrt haben, berichten oft davon, dass sie um Christen ein Leuchten wahrnehmen.

Wir sind eine erleuchtete Stadt auf dem Berg. Sie steht in exponierter Position, damit die Lichter gesehen werden. Diese Lichter geben Orientierung in der Finsternis, sie geben Geborgenheit und Zuflucht, sie weisen auf den hin, der sie erleuchtet, sie geben Wärme, sie repräsentieren Werte.

Ich kann mich an eine Begebenheit erinnern, wo ich dringend Licht benötigte um mich zu orientieren. Wir fuhren auf einer Piste durch die südtunesische Wüste. Keine allzulange Strecke, 100 km, aber dafür benötigt man auf so einer Piste schon ein paar Stunden. Auf jeden Fall hatten wir zuwenig Zeit einkalkuliert und kein ausreichendes Kartenmaterial, weil ich halt dachte 100 km geradeaus, von Ost nach West, wo ist das Problem? Auf jeden Fall wurde es dunkel und es gab ständig irgendwelche Kreuzungen und Kurven und Abzweigungen, dass mir dann nichts anders übrig blieb, als mich bei jeder Kreuzung am Mond und an den Sternen zu orientieren. Das Licht des Nachthimmels war meine Orientierung. Es hat dann letztlich auch funktioniert.

Unser Licht soll den Menschen Orientierung geben. Jesus sagt:


„Auch zündet niemand eine Lampe an und stellt sie dann unter ein Gefäß. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. So soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Mt. 5, 15.16 NGÜ)


Die Gemeinde soll eine Oase sein. Ein Ort der Gegenwart Gottes. Ein Ort der Freundlichkeit und Güte, der Heiligkeit und Liebe, der Annahme und Geborgenheit, der Zuflucht und Gerechtigkeit. Dies spricht er seinen Jüngern, seiner Gemeinde, uns allen zu. Dies sind wir: Ihr seid das Licht der Welt! Wir sind da Licht der Welt!

Eigentlich brauchen wir darum nicht ringen, sondern wir sind es automatisch. Aber wir können etwas anderes tun, nämlich das Licht verstecken. Man kann eine Lampe unter den Tisch stellen oder hinter den Schrank, dann wird die Leuchtkraft reduziert, man sieht nur noch einen zarten Schimmer, wenn man z.B. seinen Glauben für sich behält, ihn als Privatsache betrachtet.

Oder wir können das Licht funzelig werden lassen, wenn wir bspw. in unserem Leben immer unseren eigenen Impulsen nachgehen, anstatt den Impulsen des Heiligen Geistes in uns zu folgen.

Eine elektrische Lampe braucht Strom. Wenn der Stecker herausgezogen ist, brennt sie nicht. Wenn wir unsere Beziehung zur Stromquelle unterbrechen oder nicht pflegen, dann wird auch unser Licht nur noch flackern. Zur Lebenszeit Jesu gab´s zwar noch keinen Strom, aber Öl als Brennmaterial für die Lampe. Im Gleichnis von den 10 Jungfrauen drückt er das gleiche Prinzip aus: dass wir immer Brennstoff brauchen, dass die Lampe weiter brennen kann (Mt. 25, 1-13).

Wir müssen keine besonders tollen Christen sein, sondern nur in Verbindung mit ihm bleiben (wie beim Weinstock und den Reben; Joh. 15, 1-8) und ihm nur erlauben die Flamme in uns brennen zu lassen. Wir können aus uns heraus sowieso nicht leuchten.

Jesus spricht diese Worte im Kontext der Bergpredigt. Wenige Verse früher spricht er Segen den Hungernden, den Trauernden, den Frustrierten usw. zu. Es sind nicht die Coolen, nicht die Überflieger, nicht die Super-Gerechten die dort gepriesen werden, sondern diejenigen, die ihre geistliche Armut erkennen, die wissen, dass sie ohne Jesus Christus nichts bewegen können. Das ist letztlich die Haltung, die sich Jesus von uns erwünscht, eine Haltung mit dem Wissen um unsere eigene Armut.

Jesus sagt auch, dass die guten Werke, die wir tun, von unserem Umfeld positiv aufgenommen werden. Da wo Christen sich um die Bedürftigen, Armen, Ausgestoßenen kümmern, wird dies - zumindest von den meisten Menschen - positiv aufgenommen.


5. Christliche Gemeinschaft ist Licht

Ich möchte noch auf einen besonderen Aspekt des „Licht-seins“ zu sprechen kommen, der eine besondere Außenwirkung hat.


„Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! Ihr sollt einander lieben, wie ich euch geliebt habe. An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ (Joh. 13, 34.35 NGÜ)


Gott ist Gemeinschaft besonders wichtig. Er ist selbst Gemeinschaft in sich: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Er hat die Ehe als Form der Vervollkommnung von Mann und Frau geschaffen. Mann und Frau werden miteinander eine neue Einheit. Einheit ist ein wesentliches Merkmal von Gemeinschaft. Aber gerade diese Einheit ist stark umkämpft.


„Ich bete darum, dass sie alle eins sind – sie in uns, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin. Dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast.“ (Joh. 18,21 NGÜ)


Die Einheit der Gemeinde war von Anfang an umkämpft: Judenchristen gegen Heidenchristen, Petrus gegen Paulus, Paulus gegen Barnabas usw. bis heute. Trotzdem finde ich, dass der Leib Christi heute immer mehr zusammenwächst, dass Gegensätzliches verschwindet, wenn auch nicht zwangsläufig Gemeinden fusionieren.

Aber Liebe, Einheit, Gemeinschaft sind auch innerhalb einer Gemeinde notwendig. Um bei dem Bild vom Licht zu bleiben: durch das Licht in uns, durch Jesus Christus in uns, sind wir fähig Gemeinschaft in einer Qualität zu leben, wie sie viele Nicht-Christen nicht kennen.

Was mich begeistert und angesteckt hat, als ich mit 18 zum Glauben kam, war die Gemeinschaft, die ich dort unter den Christen erlebt habe. Sicher nicht alle waren so ganz auf meiner Wellenlänge, aber die Beziehungen waren geprägt von Offenheit, Herzlichkeit, Freundlichkeit, Wahrhaftigkeit, Annahme, gegenseitiger Unterstützung....Ich hatte zuvor das Gegenteil erlebt. Im Drogenmilieu hatten wir schon z.T. schon auch gute Freundschaften - solange wir genügend Stoff hatten war jeder mit jedem gut Freund. Aber wenn nicht, dann kannte jeder nur noch drei Personen: „Mir - meiner - mich“. Dann wurde die anderen ausgetrickst, betrogen, schlecht gemacht, so dass man selber am meisten profitieren konnte. Sicher, es war nicht immer so und es waren nicht alle so. Aber gegenseitiges Vertrauen, Offenheit, Wahrhaftigkeit waren keine Wesenszüge. Ganz anders in der Jugendgruppe und auch ganz anders hier bei uns. Wir haben durch unsere Gemeinschaft einen Schatz, den viele gerne hätten. Achten und schätzen wir ihn genug?

Ist Euch bewusst, dass rund die Hälfte von uns in keinem Hauskreis ist? Zählt man dann noch die dazu, die zwar formal in einem HK sind, aber praktisch kaum kommen (können), dann schaut es sogar noch schlechter aus. Und dies obwohl der Hauskreis oder Zellgruppe oder Kleingruppe oder die Hauskirche oder wie man dies kleinste Einheit auch nennen mag, unbestritten im ganzen Leib Christ, von allen Gemeindebautheologen als das zentrale Element der Gemeinschaftsausübung betrachtet wird. Und dies war von Anfang an so. Von Anbeginn der Christenheit traf man sich in den Häusern.

Natürlich sollte man auch über den HK hinaus Gemeinschaft haben und natürlich gibt es auch noch die Möglichkeit nach dem Gottesdienst Gemeinschaft zu haben. Und natürlich haben manche auch außerhalb der Gemeinde Beziehungen in denen sie gute und tiefe Gemeinschaft haben, aber leider halt weniger mit den Geschwistern hier innerhalb. Ich möchte es mal so ausdrücken: letztlich beschneidet Ihr damit Euch selbst und auch uns. Prüft das mal.
Wir haben vor einiger Zeit festgestellt, dass es für viele im Lauf der Jahre schwerer geworden ist, sich mit der Gemeinde zu identifizieren. Das hier ist die Ursache: wo du keinen HK hast, fehlt die natürliche Bezugs- und Identifikationsebene.

Mancher sagt vielleicht: „Der HK ist mir zur Last geworden, deshalb bin ich froh, dass ich in keinem mehr bin.“ Wenn das so ist, dann läuft oder lief irgendetwas verkehrt, und dann muss man das gemeinsam analysieren. Der HK darf natürlich keine Last sein, er muss Lust sein, Genuss, Lebensfreude pur. Wenn etwas mit auf eine einsame Insel muss, dann natürlich der HK. Der HK muss ein Ort sein, an dem ich Energie für mein Leben bekomme und nicht lasse. Das Beste was mir innerhalb unserer Gemeinde bisher passiert ist, ist mein HK!

Wenn dort eine Quelle der Energie ist, ein Ort wo es Lust macht hinzugehen, dann kann man auch mal jmd. mit in den HK nehmen und er wird sich wohl fühlen. Er wird sich vielleicht nicht gleich bekehren, aber er wird etwas erspüren von einer Qualität an Gemeinschaft, die er noch nicht kannte.

In einem Papier aus unserer Anfangszeit (1999) heißt es:
„So nennen wir uns „Gemeinschaft“, da dies den zentralen Sinn dessen zum Ausdruck bringt, worum es im christlichen Glauben geht: die personale Beziehung von Menschen zu Gott und untereinander.“

Gelebte Gemeinschaft in persönlichen Beziehungen war von Anfang an eine unserer Stärken. Dies sollte auch weiterhin ein bewusster Teil unserer Genetik sein.

AMEN.

Dienstag, 3. November 2009

Termine und Aktuelles November 2009

So 01.11. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Wolfgang Kunert; Thema: Unsere Erwartungen und Gottes Antworten)

So 01.11. 19.30 Gemeinsam für die Stadt (Anbetungs- und Gebetsabend im Martin-Luther-Heim)

So 08.11.
19.30 Lobpreis & Segnung

So 15.11. 10.00 Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab; Thema: Ihr seid das Licht der Welt!)

Di 17.11. 19.30 Gebtsabend

Sa 21.11.
19.30 Feier-Abend

So 29.11. Besuchsgottesdienst

Freitag, 2. Oktober 2009

Termine und Aktuelles Oktober 2009

So 04.10. 10.00 Gottesdienst (Predigt Sabine Auerochs; Thema: Projekt in Sibirien)

Di 06.10. 19.30
Vorbereitungstreffen für den Büchertisch

Veranstaltungsinfo: Fr 09.10. 18.30 St. Paul Fürth: 30 Jahre Lobpreisgottesdienst

Sa 10.10. 19.30 Feier-Abend zum Laubhüttenfest (mit Leonid Dolganowsky von "Juden für Jesus"; "Das Evangelium im Laubhüttenfest")

Do 15.10. 19.30 Vorbereitungstreffen für den Büchertisch bei Fa. Oechsle

So 18.10. 10.00 Familien-Gottesdienst mit Birgit Oechsle (Thema: Die Salbung Jesu)

Di 20.10. 19.30 Gebetsabend

So 25.10. 19.30
Lobpreis & Segnung

Mittwoch, 2. September 2009

Termine und Aktuelles September 2009

Sommerpause bis 06.09.

So 13.09. 19.30 Lobpreis & Segnung

Do 17.09. 19.30 Vorbereitungstreffen für den Büchertisch

Sa 19.09. 11.00 Büchertisch in der Fußgängerzone

Veranstaltungsinfo: So 20.09. 10.00 Freie Christengemeinde Langwasser, Aussendungsgottesdienst von Elisabeth Merz
(HK Wohlrab)


So 20.09. 19.30 Lobpreis & Segnung

Di 22.09. 19.30 Gebetsabend

Mi 23.09. 19.45 Trainingsabend Alpha-Kurs bei Fa. Gabler

So 27.09. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen
(Predigt Bischof Nicholas Olumasai, Kenia; Thema: Gott versorgt!)

Mi 30.09. 19.00 Beginn Alpha-Kurs (10 Wochen, jeweils Mittwochs)
Der Alpha-Kurs findet leider mangels genügend Anmeldungen nicht statt!

Samstag, 8. August 2009

Predigt von Norbert Wohlrab (19.07.09)

Die Bedeutung des prophetischen Wortes

1. Einleitung

Jesus Christus sagt: „wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.“ (Mt. 18,20). Glauben wir das? Oder ist es nur ein frommer Spruch, wenn der HK mal wieder nur zu einem Drittel zusammenkommt? Jesus ist hier unter uns gegenwärtig und mit ihm sein ganzes Wesen, seine Kraft, seine Liebe, seine Göttlichkeit. Durch seinen Geist. Es ist wichtig, dass wir uns das vergegenwärtigen.

Ich möchte zu Euch heute über ein Thema sprechen, dass mich seit einigen Monaten beschäftigt - und leider muss ich sagen erst seit einigen Monaten. Es ist ein Thema, über das ich guten Gewissens sagen kann, ich habe darüber nur wenig Ahnung und ich hoffe es geht einigen von Euch ähnlich, dann fällt meine Unwissenheit nicht ganz so deutlich auf.

Ich bin jetzt seit über 25 Jahren Christ und doch hat es mich bis vor einigen Monaten nicht wirklich brennend interessiert. Vielleicht habe ich gedacht, dass ist nur was für besonders gesalbte Leute oder wenn Gott möchte, dass ich in diese Bereiche vordringe, wird er es mir schon mitteilen. Ich weiß eigentlich gar nicht so genau warum ich mich nie dafür interessiert habe. Ich rede von dem prophetischen Wort.

Paulus differenziert ja im NT hier verschiedene Gaben und Dienste und auch der amerikanische Theologe Peter Wagner hat sehr differenzierte Definitionen zu diesen verschiedenen Gaben verfasst: die prophetischen Gabe, das Wort der Erkenntnis, das Wort der Weisheit, die Auslegung einer Sprachenrede oder das Amt des Propheten. Da ich - wie gesagt - davon wenig Ahnung habe, tue ich uns allen einen Gefallen und lass diese Differenzierungen mal außer acht und betrachte alles allgemein als prophetisches Wort. Denn all diese Gaben haben gemeinsam, dass es Eingebungen Gottes sind, die nicht auf verstandesgemäßen Überlegungen oder emphatischer Wahrnehmung basieren.

2. Treasure Searching

Was hat mich denn nun eigentlich dazu bewogen mich damit auseinanderzusetzen? Nun es war natürlich ein Stück weit das Erleben von so gesalbten prophetischen Diensten wie bspw. von Stefan Driess o.ä. Aber solche Männer Gottes habe ich auch früher schon erlebt und für mich dann den Schluss gezogen: o.k. so gesalbt bin ich einfach nicht.
Aber dann habe ich etwas gelesen durch das schlagartig die Wichtigkeit des prophetischen Wortes auf meine bescheidene Ebene herunter gebrochen wurde. „Treasure Searching“. In der Bethel Church von Bill Johnson in Redding/Kalifornien wurde hier ein neuer Dienst kreiert, der mich absolut fasziniert hat. Ich habe Bill Johnson vor drei Jahren in Speyer auf einer Vineyard-Konferenz selbst erlebt. Er ist der Autor vieler Bücher und er hat es in Reading in wenigen Jahren geschafft, durch fortwährendes Lehren über die Bedeutung des Glaubens, über die Kraftwirkungen im Reich Gottes, dass dort das übernatürliche Wirken Gottes in einer ganz neuen Dimension freigesetzt wurde. Wunder und Heilungen sind dort heute an der Tagesordnung. Viele schöpferische Wunder geschehen, bei denen angeborene Defekte wie Klumpfüße, Blindheit, Taubheit etc. geheilt werden. Und zwar nicht nur in den geschützten Gemeinderäumen, sondern v.a. auf öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Gebäuden: Supermärkten, Restaurants usw.

Und in dieser Gemeinde wurde das „Treasure Searching“ entwickelt. „Treasure Searching“ bedeutet: man setzt sich zusammen, lässt sich von Gott Eindrücke schenken, trägt diese zusammen und bekommt dann bspw. eine bunte Liste wie: Fischhalle, Frau, blauer Schal, Eheprobleme, Rückenschmerzen. Und dann begibt sich das Team auf Schatzsuche: fährt zur Fischhalle, sucht den Schatz (Frau mit blauem Schal), spricht die Person an: „Entschuldigung, wir sind auf Schatzsuche, könnten Sie unser Schatz sein?“, zeigt den Zettel mit den Stichpunkten und in den meisten Fällen hat man einen göttlichen Kontakt geschaffen. Die meisten Menschen sind trotz aller anfänglichen Skepsis so beeindruckt, wenn sie hören und merken, dass Gott - auf diese Art und Weise - sein Interesse an ihnen signalisiert. Oft geschehen dann Bekehrungen und Heilungen gleich vor Ort.
Als ich das gelesen habe, habe ich mir dann gedacht: o.k. so Eindrücke wie Frau, Rückenschmerzen oder blauer Schal, so was kann ich auch bekommen. Das klingt einfach. Und schon war das Interesse für das Prophetische in mir geweckt.

Und deshalb haben wir jetzt angefangen uns im HK mit dem prophetischen Wort in Theorie und Praxis auseinanderzusetzen, uns zu üben und wir haben angefangen als Gemeinde auf die Straße zu gehen. In diesem Monat das erste Mal - und es hat Spaß gemacht, wir hatten sehr viele ermutigende Gespräche, mit einer Frau konnten wir sogar beten. Wir haben nicht gleich mit der Schatzsuche angefangen, erst mal mit dem Verteilen von den City-NTs um die Scheu zu verlieren. Aber vielleicht trauen wir uns beim übernächsten Mal schon an die Schatzsuche heran.

3. Prophetie im AT

In diesem Zusammenhang macht es Sinn, sich einmal etwas den Umgang mit Prophetie in der Bibel anzuschauen.

Im Alten Bund hat Gott v.a. durch zweierlei Arten mit seinem Volk kommuniziert (neben
einigen anderen ungewöhnlichen Wesen wie bspw. Esel):
1. durch das Gesetz; er hat seinem Willen im Gesetz kundgetan und
2. durch die Propheten.

Im Hebräerbrief heißt es: „Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten“ (Hebr. 1,1)

Auch solche von Gott auserwählte Männer wie Abraham oder Mose, werden als Propheten bezeichnet (5. Mo. 34,10; 1. Mo. 20,7).

Die Propheten des AT sprachen im Auftrag Gottes (Hag. 1,13 „Da sprach Haggai, der Bote des Herrn, im Auftrag des Herrn zum Volk“),
sie sprachen die Worte Gottes (Jer. 1,9 „der Herr sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund“),
sie sprachen an Gottes Stelle (1. Kön. 20,13 „ein Prophet trat zu Ahab, dem König von Israel, und sagte: So spricht der Herr“)

Der Hauptauftrag der Propheten war es zumeist Israel an den Bund (das Gesetz) zu erinnern
und vor der drohenden Strafe bei weiterem Abfall zu warnen. Die Frage für Israel war nicht: wie viel Teile der Prophetie sind von Gott und wie viel vom Propheten selbst? Sondern die Frage war: Buße oder Strafe? Wenn Israel sich widersetzte musste es die Konsequenzen tragen. (Jes. 30,12 „Weil ihr dieses Wort verwerft und auf Unterdrückung und Arglist vertraut und euch darauf stützt, darum wird für euch diese Schuld wie ein sturzbringender Riss sein, der sich vorschiebt an einer hochragenden Mauer, deren Zusammenbruch in einem Augenblick, plötzlich kommt.“)

Warnung vor drohendem Strafgericht war der Hauptauftrag der at. Propheten. Dieser
Dienst endete mit dem Beginn des Wirkens Jesu.

4. Die Veränderungen durch das Wirken Jesu


Jesus sagt selbst: „Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis auf
Johannes.“ (Mt. 11,13)

Johannes d.T. war der Letzte in der langen Reihe der Gerichtspropheten des alten Bundes. Und so heißt es auch in der vorhin bereits zitierten Einleitung des Hebräerbriefs weiter:
„Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn“ (Hebr. 1, 1.2a).

Jesus findet zunächst einmal ein Bruch statt. Es ist ja auch klar, wenn Gott selbst in
Jesus auf der Erde wirkt, braucht er keinen weiteren Propheten als Sprachrohr. Aber es hat auch noch einen weiteren Grund: ein großer Teil aller prophetischen Aussagen des alten Bundes war ja messianisch, d.h. es hatte den kommenden Erlöser und das kommende Reich Gottes zum Inhalt. Nun ist der Messias ja gekommen und ein großer Teil der Reich Gottes-Prophetie des AT hat sich erfüllt, d.h. auf Jesus als kommenden Messias braucht ja auch gar kein Prophet mehr hinweisen.

5. Die Veränderungen durch Pfingsten


Aber auch nach der Himmelfahrt Jesu, durch die Ausgießung des Heiligen Geistes, geschieht
noch etwas, dass die Bedeutung des prophetischen Dienstes noch einmal grundlegend verändert.

„Und danach wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgießen werde über alles
Fleisch. Und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure jungen Männer werden Gesichte sehen. Und selbst über die Knechte und über die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen.“ (Joel 3, 1.2)

Der Heilige Geist kommt über alles Fleisch. Und wenn hier von Mägden und Knechten,
Kindern und Greisen die Rede ist, ist das nicht als Ausschlusskriterium zu verstehen - nach dem Motto: für den Greis zu jung und für das Kind zu alt - , sondern bedeutet, das man gar nicht unwürdig genug sein kann. Es gibt nun nicht mehr den einzelnen geistgesalbten Propheten, der exklusiv das Reden Gottes weitergibt, sondern alle können mit Gott kommunizieren und von seinem Herzen weitergeben.

Jesus sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme“ (Joh. 10,27a).


6. Exkurs: Der Dienst des Apostels

Ein kleiner Exkurs: Gibt es in der nt. Gemeinde niemand, der eine ähnliche Funktion hat wie der Prophet in Israel? Doch, und zwar die Apostel!

Paulus bspw. bekommt seine Botschaft ähnlich dem at. Propheten direkt von Gott (Gal.
1, 1.12 „Ich teile euch aber mit, dass das von mir verkündigte Evangelium nicht von menschlicher Art ist. ich habe es nämlich weder von einem Menschen empfangen noch erlernt, sondern durch Offenbarung Jesu Christi.“). Da Paulus nie ein Jünger Jesu gewesen ist, spricht er hier von einer direkten Offenbarung.
Weiter werden die Apostel als die Säulen der Gemeinde bezeichnet (Gal. 2,9),
sie hatten den Auftrag die Gemeinde Jesu im Wort zu unterrichten (Apg. 2,42 „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel“),
die Worte Jesu werden durch die Apostel übermittelt (2. Petr. 3,2),
sie beanspruchten dass Christus durch sie redet (2. Kor. 13,3) und ihrer Lehre galt es zu gehorchen (1. Thes. 4, 2.8 „Denn ihr wisst, welche Weisungen wir euch gegeben haben durch den herrn Jesus...(Anweisungen bzgl. Heiligung und Fernhalten von Unzucht)...Deshalb nun, wer dies verwirft, verwirft nicht einen Menschen, sondern Gott, der auch seinen heiligen Geist in euch gibt.“).
Ihr Wort (Briefe) wird den Schriften des AT gleichgestellt (2. Petr. 3,15.16).

Wir sehen also die Apostel haben in etwa den Dienst der Propheten des alten Bundes
fortgeführt - zumindest was die herausragende Stellung und die Autorität betrifft. Die Frage ist: Wo ist der apostolische Dienst heute? Gibt es ihn noch? Und wenn ja, wie kann er heute aussehen? Aber das ist nicht das Thema. Exkurs Ende.

7. Der prophetische Dienst im NT


Es geht uns ja um den prophetischen Dienst im NT. Und es fällt auf, dass er gänzlich anders
geartet ist und zwar - wie ich meine - in einer sehr entspannenden Art und Weise anders geartet.

7.1. Der Dienst ist bruchstückhaft


Der erste Unterschied: ntl. Prophetie ist bruchstückhaft.


Paulus sagt: „Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise...Denn
wir sehen jetzt mittels eines Spiegels (blanke Metallscheibe) undeutlich“ (1.Kor. 13, 9.12). Der große Apostel Paulus sagt, alles Weissagen ist Stückwerk, das Erkennen ist nicht vollständig.

Das macht zum einen demütig im Umgang mit prophetischen Worten, zum anderen
macht es auch Mut, weil ich von vornherein weiß, ich darf Fehler machen bei meinen prophetischen Versuchen. Und wenn ich in einem Rahmen mich bewege, in dem mir erlaubt ist Fehler zu machen, dann geh ich viel entspannter und mutiger an die Sache heran. Oder geht es Euch dabei etwa anders?
Und selbst in der Apostelgeschichte lesen wir von unterschiedlichen Erfolgen beim Prophezeien. Da gibt es bspw. den Agabus.

Apg. 11, 27.28 „In diesen Tagen aber kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochien
herab. Einer aber von ihnen, mit Namen Agabus, stand auf und zeigte durch den Geist eine große Hungersnot an, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte; sie trat auch unter Klaudius ein.“

Das ist ein tolles Ergebnis für eine Prophetie. Volltreffer. Später lesen wir noch mal von
ihm.

Apg. 21, 10.11 „Als wir nun mehrere Tage blieben, kam ein Prophet mit Namen Agabus
von Judäa herab. Und er kam zu uns und nahm den Gürtel des Paulus und band sich die Füße und die Hände und sprach: Dies sagt der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und in die Hände der Nationen überliefern.“

Eine sehr detaillierte Prophetie, die aber leider in beiden Punkten falsch ist. Paulus wurde
nicht von den Juden, sondern von den Römern gebunden (Apg. 21, 33) und er wurde nicht von den Juden an die Römer überliefert, sondern die Römer haben ihn im Gegenteil aus der jüdischen Menge befreit, die ihn Gewalt antaten (Apg. 21, 32.35). Das Ergebnis stimmt „Hände der Nationen“, aber alle Details außen rum, treffen nicht zu. Das ist ein gutes Beispiel für das Stückwerk im Erkennen.

Aus diesen Gründen geht Paulus selbst auch sehr relaxt mit Prophetien, die ihn betreffen
um. Er wird in Apg. 21,4 z.B. durch prophetische Worte davor gewarnt nicht nach Jerusalem zu gehen, aber er kümmert sich nicht darum. Er ist sich seiner Berufung gewiss.

Daher: „Weissagungen verachtet nicht, prüft aber alles, das Gute haltet fest.“ (1.
Thes. 5, 20.21)

7.2. ntl. Prophetie ist im Kern auferbauend


Der zweite wesentliche Unterschied zur Prophetie des AT ist, dass Prophetie im NT im
Kern auferbauend ist.

„Wer aber weissagt, redet zu den Menschen zur Erbauung und Ermahnung (Ermunterung)
und Tröstung.“ (1. Kor. 14,5)

Und in der Apg. steht gleich ein Beleg dafür: „Und Judas und Silas, die auch selbst
Propheten waren, ermunterten die Brüder mit vielen Worten und stärkten sie.“ (Apg.15,32)

Das ist der Kern des prophetischen Wortes im neuen Bund, wir sollen dadurch ermutigt
und auferbaut werden. Deshalb ist es so wichtig. Das kann eine Lehre oder Predigt kaum bewirken, aber das prophetische Wort kann es. Es ist etwas anderes, ob Gott mir ganz persönlich durch den Heiligen Geist sagt, wie lieb er mich hat oder ob ich eine Lehre darüber höre.

7.3. Das prophetische Wort ist für alle da


Und der dritte wesentliche Unterschied: es ist für alle.


Erinnert Ihr Euch: Jesus ist hier mitten unter uns. Wir sind ih ihm gesegnet mit jeder
geistlichen Segnung (Eph. 1,3), der Vater gibt von Herzen gerne denen, die anklopfen (Lk. 11, 5-13).

Deshalb kann Paulus auch sagen: „Strebt nach der Liebe, eifert aber nach den geistlichen
Gaben, besonders aber, dass ihr weissagt.“ (1. Kor. 14,1)

Nicht jeder kann ein Prophetenamt bekleiden oder einen qualitativ hochwertigen übergemeindlichen
prophetischen Dienst entwickeln wie von Stefan Driess oder anderen, aber jeder kann danach streben zur Erbauung, Ermunterung und Tröstung zu weissagen.

Danach streben heißt nicht passiv abwarten, sondern sich aktiv darum bemühen: durch
Beten, sich ausstrecken, sich zur Verfügung stellen und durch Üben.

Das wollen wir jetzt zum Schluss noch tun.


(Praktische Übung: Gruppen mit ca. 5-6 Leuten, 3-4 Minuten Eindrücke für eine Person
sammeln, ein Leiter schaut auf die Uhr, danach Austausch in der Gruppe.
Wichtig: Nicht das sagen, was ich schon immer mal sagen wollte; Vorsicht mit Vorwissen;
Vorsicht mit emphatischer Wahrnehmung; Eindrücke sind einzeln manchmal komisch, aber sie ergänzen sich wunderbar.)

AMEN.

Freitag, 3. Juli 2009

Termine und Aktuelles Juli 2009

Sa 04.07. 10.00 Infostand in der Fußgängerzone

So 05.07. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Jürgen Grau, Arbeitskreis Migration und Integration)

So 12.07. Gemeindeausflug entfällt

So 19.07. 10.00 Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab, Thema: "Die Bedeutung des prophetischen Wortes")

Di 21.07. 19.30 Gebetsabend

So 26.07. 19.30 Lobpreis & Segnung

Sommerpause vom 02.08. bis 13.09.

Freitag, 5. Juni 2009

Termine und Aktuelles Juni 2009

So 07.06. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Thomas Hermann, "Junge Gemeinde" St. Paul; Thema: Gebet)

Di 09.06. 19.30 Gebetsabend

So 14.06. 10.00 Gottesdienst (Predigt Bob Lidfors, Dynamis-Bibelschule; Thema: Gesetz und Freiheit, Teil 1)

Di 16.06. 19.30 Gebetsabend

So 21.06. 10.00 Gottesdienst (Predigt Bob Lidfors, Dynamis-Bibelschule; Thema: Gesetz und Freiheit, Teil 2)

Di 23.06. 19.30 Gebetsabend

So 28.06. 19.30 Lobpreis & Segnung

Di 30.06. 19.30 Gebetsabend

Samstag, 2. Mai 2009

Termine und Aktuelles Mai 2009

So 03.05. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Hauskreis Schwarz; Thema: Der Jakobusbrief)

Sa 09.05. 19.00 Feier-Abend (Stefan Heidelberger berichtet...)


So 17.05. 10.00 Gottesdienst (Predigt Georg Schubert, Jugend mit einer Mission; Thema: Götzendienst)

Di 19.05. 19.30 Gebetsabend

So 24.05. 19.30 Lobpreis & Segnung

So 31.05. Gemeindeausflug

Sonntag, 5. April 2009

Predigt von Norbert Wohlrab (05.04.09)

Die Salbung durch die Sünderin

1. Einleitung: Passionszeit


Wir haben jetzt ja nur noch eine Woche bis zum Osterfest und gehen somit auf´s Ende der Passionszeit zu.


Unter Passion verstehen wir Christen ja zuerst den Leidensweg Christi. Passion abgeleitet vom lat. "passio" Leiden. In der Kirchengeschichte hat sich daraus eine Fasten- und Vorbereitungszeit entwickelt, die sehr unterschiedlich begangen wird. Die kath. Kirche des Mittelalters hat den Gläubigen sehr strenge Fastenzeiten auferlegt (deshalb mussten sie vorher noch mal so richtig die Sau raus lassen). In der Reformation wurde dann mehr Wert auf innere Erneuerung gelegt und der Fokus weggerichtet von formalen Übungen. Heute werden solche Traditionen immer weniger gepflegt. Manchmal ist es schick oder religiös motiviert sieben Wochen auf einzelne Dinge wie Gummibärchen, TV oder Spinat zu verzichten. Aber letztlich lässt sich Sinn und Unsinn all dieser frommen Übungen daran festmachen, ob sie helfen den einzelnen vorzubereiten. Vorbereiten - auf was? Darauf Jesus neu oder tiefer oder auch erstmals zu begegnen.


2. Die Salbung durch die Sünderin


Ich möchte jetzt die Geschichte von einer Frau vorlesen, die sich vorbereitet hat Jesus zu begegnen.


"Ein Pharisäer hatte Jesus zu sich zum Essen eingeladen, und Jesus war gekommen und hatte am Tisch Platz genommen. In jener Stadt lebte eine Frau, die für ihren unmoralischen Lebenswandel bekannt war. Als sie erfuhr, dass Jesus im Haus des Pharisäers zu Gast war, nahm sie ein Alabastergefäß voll Salböl und ging dorthin. Sie trat von hinten an das Fußende des Polsters, auf dem Jesus Platz genommen hatte, und brach in Weinen aus; dabei fielen ihre Tränen auf seine Füße. Da trocknete sie ihm die Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. Als der Pharisäer, der Jesus eingeladen hatte, das sah, dachte er: »Wenn dieser Mann wirklich ein Prophet wäre, würde er die Frau kennen, von der er sich da berühren lässt; er wüsste, was für eine sündige Person das ist.« Da wandte sich Jesus zu ihm. »Simon«, sagte er, »ich habe dir etwas zu sagen.« Simon erwiderte: »Meister, bitte sprich!« – »Zwei Männer hatten Schulden bei einem Geldverleiher«, begann Jesus. »Der eine schuldete ihm fünfhundert Denare, der andere fünfzig. Keiner der beiden konnte seine Schulden zurückzahlen. Da erließ er sie ihnen. Was meinst du: Welcher von den beiden wird ihm gegenüber wohl größere Dankbarkeit empfinden? « Simon antwortete: »Ich nehme an, der, dem er die größere Schuld erlassen hat.« – »Richtig«, erwiderte Jesus. Dann wies er auf die Frau und sagte zu Simon: »Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen, und du hast mir kein Wasser für meine Füße gereicht; sie aber hat meine Füße mit ihren Tränen benetzt und mit ihrem Haar getrocknet. Du hast mir keinen Kuss zur Begrüßung gegeben; sie aber hat, seit ich hier bin, nicht aufgehört, meine Füße zu küssen. Du hast meinen Kopf nicht einmal mit gewöhnlichem Öl gesalbt, sie aber hat meine Füße mit kostbarem Salböl gesalbt. Ich kann dir sagen, woher das kommt. Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben worden, darum hat sie mir viel Liebe erwiesen. Wem aber wenig vergeben wird, der liebt auch wenig. « Und zu der Frau sagte Jesus: »Deine Sünden sind dir vergeben.« Die anderen Gäste fragten sich: »Wer ist dieser Mann, der sogar Sünden vergibt?« Jesus aber sagte zu der Frau: »Dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden!«" (Lk. 7,36-50 NGÜ)


Jesus ist eingeladen bei einem Pharisäer. Den Jesus, den sie noch ein paar Verse vorher als Fresser und Weinsäufer verspottet hatten, haben sie nun in ihre festlichen Hallen, in ihre vornehme Gesellschaft eingeladen. Die Pharisäer, die sich für was Besonderes, für auserwählte Israeliten, für besonders gerecht hielten. Wahrscheinlich sollte die Einladung dazu dienen, Jesus noch besser analysieren und einordnen zu können. Man wollte noch mehr gegen ihn in der Hand haben.


Diese großen Festgelage fanden meist öffentlich statt. So dass auch das einfache Volk am Rand der Halle zusehen konnte. (Man muss sich das in etwa so vorstellen, dass die Hartz-IV-Empfänger mal sehen dürfen, was bei den Beamten auf die Teller kommt.) Darunter war eine Frau mit unmoralischen Lebenswandel heißt es hier. Eine Prostituierte. Auf der Straße weicht man so einer aus, dreht ihr den Rücken zu, spuckt vor ihr aus - tagsüber. Nachts dagegen sieht es für manche Männer anders aus. So eine Prostituierte ist diese Frau. Warum sie ihren Lebensunterhalt so verdient, wird nicht gesagt, es spielt auch keine Rolle. Sie gezwungen isoliert und einsam zu leben. Eine Frau, die sich wahrscheinlich selbst genauso verachtet wie ihren Beruf und die Männer, die zu ihr kommen.

Diese Frau hat von Jesus gehört, vielleicht ist sie ihm sogar früher schon einmal begegnet und hat seinen Worten gelauscht. In ihr hat sich eine Sehnsucht nach dem Reich Gottes entwickelt. Sie will diesen Mann sehen, der doch für so viele Verachtete und Ausgegrenzte (Zöllner, Sünder, Aussätzige) Hoffnung, Heilung und Erneuerung bedeutet. Das, was sie von Jesus mitbekommen hat, hat in ihr das Gefühl wachsen lassen: er könnte es sein, der ihre Sehnsüchte erfüllen kann, der sie ernst nimmt, der ihrem Leben einen Wert gibt, der ihr Vertrauen nicht enttäuscht und ihr Hoffnung gibt. Bei ihm kann sie Frieden finden für ihre Seele. Bei ihm kann sie Vergebung finden. Und als sie hört, dass er in ihrer Stadt ist, nimmt sie Öl (vom Lohn als Prostituierte gekauft!) und geht zu ihm. Sie will ihm begegnen, ihn salben, ihn ehren.

Doch auf der Türschwelle bleibt sie erstarrt stehen. Sie stellt fest. da ist nicht nur Jesus, das sind auch Pharisäer! Niemand verachtet sie in der Stadt stärker als die Pharisäer, kein anderer macht ihr deutlicher, dass ihr ganzes Leben total verpfuscht ist. Und ihr Traum zerplatzt erst einmal - aber jetzt einfach wieder gehen, nein, das will sie nun auch nicht mehr: zu groß ist ihr Wunsch ihm zu begegnen. Und so versucht sie, von hinten an Jesus heran zu kommen.

Und alles, was sie dann macht, ist irgendwie verkehrt, wie so vieles in ihrem Leben. Statt ihn anzusprechen, bricht sie in Tränen aus. Was macht sie als nächstes? Völlig verwirrt, löst sie ihr Haar. Spätestens jetzt wird den Männern im Raum der Atem gestockt haben: das Haar lösen - das tut eine jüdische Frau nur in der Intimität des ehelichen Schlafzimmers! Und dann wischt sie die Füße mit ihrem Haar trocken und küsst sie auch noch. Und dann - statt ihm den Kopf zu salben, gießt sie ihm das ganze Öl über die Füße. Und spricht dabei kein Wort.

Für jeden anderen wahrscheinlich eine absolut peinliche Szene. Nicht so für Jesus. Er lässt alles geschehen. Er weiß, dass dies ein Ausdruck ihrer Liebe und Dankbarkeit ist. Er lässt sich berühren. Er weist die Frau nicht zurecht. Er lächelt nicht verlegen. Er äußert sich nicht spöttisch. Er ärgert sich nicht über die Störung. Er verachtet sie nicht. Er lässt alles zu. Und dabei spricht niemand ein Wort. Die Frau nicht. Jesus nicht. Auch die Zuschauer nicht. Aber gedacht haben sich die Zuschauer einiges.


Der Rahmen dieses Abendessens war ja nicht einfach ein gemütliches Chillen wie bei uns am „Feier-Abend“, das war hier gehobene Gesellschaft. Wer sich hier öffentlich von einer Prostituierten anfassen lässt, ist unten durch. Dessen gesellschaftliche Karriere ist zu Ende.


Simon, der Gastgeber, denkt das, was alle andern denken: Du willst ein Prophet sein? Du willst uns von Gott erzählen und weißt nicht einmal, wie man sich anständig benimmt? Wenn Du wirklich ein Prophet wärst, würdest Du wissen, dass diese Frau eine Sünderin ist!


Jesus antwortet mit einem Gleichnis: wem die größere Schuld erlassen wird, ist dankbarer, liebt mehr. Und wem weniger erlassen wurde, der liebt eben weniger. Das sieht auch Simon ein. Die Frau hat ihre große Liebe zum Ausdruck gebracht, weil ihr ihre große Sünde bewusst war und so vergeben werden konnte. Simon dagegen? Wer perfekt ist, braucht doch keine Vergebung! Der Haken ist nur: ist Simon wirklich so perfekt?


Jesus verdeutlicht Simon auch, dass er seine einfachen Pflichten der Gastfreundschaft vernachlässigt hat. Normalerweise geht der Hausherr auf jeden Gast zu, grüßt ihn mit dem Gruß „Friede sei mit Dir“ und küsst ihn mit dem Friedenskuss. Der Kuss auf die Wange ist die Versicherung des Willkommenseins. Dann kommen Diener und waschen den Gästen die Füße. Zu Hause hatte man sich ja für das Gastmahl bereits gebadet und frisch eingekleidet, aber die Füße sind durch den Straßenstaub (man ging ja barfuß oder in Sandalen) wieder schmutzig geworden. Nach der Fußwaschung wurde wohlriechendes Öl zum Ordnen der Haare (wohl etwa wie man heute Gel verwendet) und zum Salben des Hauptes und der Hände gereicht. All diese Pflichten hatte Simon an Jesus nicht getan - wohl ein Ausdruck der geringen Wertschätzung und Ablehnung.

In Gottes Augen ist Stolz genauso Sünde wie Hurerei. Die Frau war sich ihrer Schuld bewusst, Simon seines Stolzes nicht.

Das Leben von Simon ist genauso wenig heil, wie das der Prostituierten - nur in einem anderen Bereich. Blaise Pascal hat einmal gesagt: "Es ist gleich gefährlich für den Menschen, von Gott zu wissen, ohne sein Elend zu kennen, wie sein Elend zu wissen, ohne den Erlöser zu kennen, der ihn davon zu heilen vermag!"


Aber diese Geschichte verdeutlicht für mich noch etwas anderes: Gott ist ein Menschenfreund und er gibt jedem und jeder eine Chance! Gott verachtet niemanden! Und wir? Geben wir den Pennern und Alkoholikern und Drogenabhängigen und Big Brother-Schauern und Talk-Show-Besuchern und anderen gesellschaftlich Geringgeschätzten oder Ausgegrenzten eine Chance? Glauben wir, dass Gott ihnen eine Chance gibt? Und glauben wir, dass wir vielleicht die Chance sind, die Gott ihnen gibt?


(Witz Feuerwehr)


Wir haben am Donnerstag als HK Pro Christ in der LKG Rosenstraße besucht und dort wurde das Zeugnis einer Frau gesendet, dass mich sehr angesprochen hat. Eine Frau Jg. 65 wurde in einem Billardsaal auf der Reeperbahn geboren. Die Mutter selber noch ein Teenager und Prostituierte. Mit zwei Jahren wurde sie das erste Mal von einem Kunden der Mutter sexuell missbraucht. Ein weiterer Freier hat sich dann glücklicherweise mal verplappert und so hat das Jugendamt von der Existenz des Kindes erfahren. Sie wurde raus geholt und kam in eine Pflegefamilie. Dort ging es ihr sehr gut und sie wurde geistig sehr gefördert. Mit 15 wollte sie zu ihrer Mutter auf die Reeperbahn und ist von zu Hause abgehauen. Die Mutter hat sie abgelehnt und um ihr zu gefallen, fing sie dann selber an auf den Strich zu gehen. Ein paar Jahre später hörte sie einem Straßenprediger zu. Sie konnte mit der Botschaft nichts anfangen und hat ihn mit einer Flasche beworfen. Der Evangelist ist ihr nachgegangen und hat sich zu ihr in den Dreck gesetzt und einfach mit ihr geredet. Das hatte sie bis dahin noch nie erlebt, dass sich jmd. zu ihr in den Dreck setzt und ihr zuhört. Er hat sie dann aufgefordert ihm ein Gebet nachzusprechen. Was sie dann auch getan hat - aber eigentlich nur um ihre Ruhe zu haben. Dabei hat sie dann gespürt wie eine Wärme ihren Körper durchflossen hat und ihre Entzugssymptome haben sofort aufgehört. Diese Erfahrung wollte sie nie wieder loswerden. Heute ist sie verheiratet, hat drei Kinder und arbeitet als Therapeutin bei Teen Challenge.


Gott gibt jedem eine Chance. Und manchmal sind wir diese Chance. Gott hat uns Heilung geschenkt. Nun sollen wir dieses Heil weitergeben.


3. Weitere Symbolik der Fußwaschung


Es gibt im NT noch weitere Beispiele von Fußwaschungen. Bspw. die Fußwaschung der Jünger durch Jesus. Hier einige Verse daraus:


„Das Passafest stand nun unmittelbar bevor. Jesus wusste, dass für ihn die Zeit gekommen war, diese Welt zu verlassen und zum Vater zu gehen. Darum gab er denen, die in der Welt zu ihm gehörten und die er immer geliebt hatte, jetzt den vollkommensten Beweis seiner Liebe. Er war mit seinen Jüngern beim Abendessen. Der Teufel hatte Judas, dem Sohn von Simon Iskariot, bereits den Gedanken ins Herz gegeben, Jesus zu verraten. Jesus aber wusste, dass der Vater ihm Macht über alles gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und wieder zu Gott ging. Er stand vom Tisch auf, zog sein Obergewand aus und band sich ein leinenes Tuch um. Dann goss er Wasser in eine Waschschüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen, das er sich umgebunden hatte. Simon Petrus jedoch wehrte sich, als die Reihe an ihn kam. »Herr, du willst mir die Füße waschen?«, sagte er. Jesus gab ihm zur Antwort: »Was ich tue, verstehst du jetzt nicht; aber später wirst du es begreifen.« – »Nie und nimmer wäschst du mir die Füße!«, erklärte Petrus. Jesus entgegnete: »Wenn ich sie dir nicht wasche, hast du keine Gemeinschaft mit mir.« Da rief Simon Petrus: »Herr, dann wasche mir nicht nur die Füße, wasch mir auch die Hände und den Kopf!« Jesus erwiderte: »Wer ein Bad genommen hat, ist ganz rein; er braucht sich später nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, allerdings nicht alle.« Jesus wusste, wer ihn verraten würde; das war der Grund, warum er sagte: »Ihr seid nicht alle rein.«“ (Joh. 13, 1-11 NGÜ)


Jesus tut hier diesen Dienst eines Dieners, eines Sklaven um seinen Jüngern zu zeigen welche Herzenshaltung im Reich Gottes die richtige ist. Nicht die eines Herrschers, sondern die des Dieners. Nicht Stolz, sondern Demut. Das ist so die zentrale Aussage dieser Fußwaschung, aber um die geht es mir jetzt mal nicht. Wir sind ja alle demütige Leute, da kann ich diesen Aspekt mal zur Seite schieben.


Ich denke es steckt hier noch eine weitere Symbolik drin. Zumal diese Fußwaschung hier ja nicht vor dem Essen stattfand, sondern danach, also wohl vom Zeitpunkt her von unserem Herrn schon primär als symbolische Handlung angelegt war.


Im AT war es so, dass die Priester, bevor sie in das Heiligtum eintreten durften, sich Hände und Füße waschen mussten, als Sinnbild der notwendigen Reinigung von aller Sünde vor jedem Dienst.


„Und der Herr redete zu Mose und sprach: Stelle ein bronzenes Becken und sein bronzenes Gestell her zum Waschen! Das stelle zwischen das Zelt der Begegnung und den Altar, tu Wasser hinein, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände und ihre Füße darin waschen. Wenn sie in das Zelt der Begegnung hineingehen, sollen sie sich mit Wasser waschen, damit sie nicht sterben. Oder wenn sie an den Altar herantreten zum Dienst, um für den Herrn ein Feueropfer als Rauch aufsteigen zu lassen, dann sollen sie ihre Hände und ihre Füße waschen, damit sie nicht sterben. Und das soll für sie eine ewige Ordnung sein, für ihn und seine Nachkommen, für all ihre Generationen.“ (2. Mo. 30, 17 - 21)


Ich denke diese Fußwaschung, die Jesus an seinen Jüngern vollzog, ist in gewisser Weise auch eine Reinigung zum priesterlichen Dienst. Im Gegensatz zum AT, wo nur einige (die Nachkommen Aarons) zum Priesterdienst berufen waren, stehen wir nun alle in diesem Dienst.


„Lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott wohlan- nehmbar durch Jesus Christus...Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat“ (1. Petr. 2, 5.9)


Nicht mehr nur einzelne Auserwählte wie im Alten Bund! Es bedarf auch keines Hohenpriesters mehr, der die Forderungen des Kultes und des Gesetzes erfüllt, da Jesus sie als Hoherpriester für alle Zeit erfüllt hat (siehe Hebräerbrief).


In der Kirchengeschichte hat die katholische Kirche immer an einem Priester festgehalten, der quasi Mittler zu Gott ist und kultische Handlungen vollzieht. Luther hat in der Reformation versucht, dass Priestertum aller Gläubigen einzuführen, aber auch heute ist es für viele evangelische Pfarrer noch so, dass das Schlimmste geistlich mündige Laien sind. Selbst in vielen freien Gemeinden gibt es noch eine Überbetonung des Pastors, die dem allgemeinem Priestertum zuwider läuft und auf diese Weise die Freisetzung vieler geistlicher Gaben und Fähigkeiten blockiert.


Ein Priester Gottes zu sein, heißt nicht nur auf Gott hin ausgerichtet sein und ihn anbeten; es heißt auch Priester für das Volk zu sein. Paulus schreibt, dass vor allen anderen Dingen wir in die Fürbitte eintreten sollen für alle Menschen, weil Gott will, dass alle gerettet werden (1. Tim. 2,1). Wenn wir ehrlich sind, ist es doch oft so, dass die Fürbitte für die Verlorenen gerade das ist, was vor allen anderen Dingen am ehesten weggekürzt wird. Aber gerade das ist eine Aufgabe des priesterlichen Dienstes. Wir können vielleicht keine Priester für alle Menschen sein, aber für unsere Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen, Mitschüler, aber auch für die Familie, oder für den irre geleiteten Bruder oder für die Schwester. Oder vielleicht auch für den Penner, der uns jetzt schon zum vierten Mal über den Weg läuft; oder für die schräge Frau, die immer wieder mit uns im Wartezimmer beim Arzt sitzt. Für manche von ihnen sind wir die Chance.


Ich lese gerade ein Buch von Alan Hirsch und Michael Frost, zwei australische Theologen, mit dem Titel „Die Zukunft gestalten - Innovation und Evangelisation in der Kirche des 21. Jahrhunderts“. Manches in diesem Buch erscheint mir sehr abwegig, aber es steckt auch viel Wahrheit drin. Sie schreiben bspw., dass an dem Punkt der Kirchengeschichte ein negativer Prozess eingesetzt hat, als die Kirche im 3. Jahrhundert zur Staatskirche wurde. So hat sich über die Jahrhunderte die Kirche zu einer „attraktionalen“ Kirche entwickelt, d.h. das Selbstverständnis heißt jetzt: „Kommt in unsere heiligen Gebäude, kommt in unsere Gottesdienste, dort und nur dort könnt ihr Gott erfahren!“ Geplant war Kirche aber als „inkarnierend“, d.h. so wie Gott in Jesus Mensch geworden ist, sollte die Kirche sich zwischen und unter und mit den Menschen sich entfalten, so wie es in den ersten Jahrhunderten auch gewesen ist, so wie es Jesus vorgelebt hat, als er Gemeinschaft mit den Ausgestoßenen hatte, so wie er gesagt hat: „Geht!“ und nicht „Holt!“.


Es sind interessante Gedanken, auch wenn ich finde, dass es wohl beides braucht, vielleicht in anderen Formen, als wie sie bisher kennen. Und so wollen auch wir als CGF in den Sommermonaten einige Male in die FGZ gehen um mit Menschen ins Gespräch zu kommen, für sie zu beten, sie einzuladen. Und vielleicht werden da auch Menschen dabei sein, die absolut außerhalb unseres Ereignishorizontes liegen.


4. Geistliches Atmen


Zum Schluss möchte ich noch auf einen besonderen Aspekt der Fußwaschung eingehen. Jesus sagt zu Petrus: „Wer ein Bad genommen hat, ist ganz rein; er braucht sich später nur noch die Füße zu waschen.“ Wir sind rein durch das Bad der Wiedergeburt.


„errettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes.“ (Tit. 3,5)


Wenn wir von neuem geboren sind, sind wir gereinigt für alle Zeit. Nicht mehr im Stand von Sündern, sondern im Stand von Heiligen, von Gerechten, wir sind Kinder Gottes. Trotzdem sündigen wir noch. Hier brauchen wir immer wieder Reinigung. Diese Reinigung wird durch die Fußwaschung symbolisch dargestellt. Die Füße, die immer wieder schmutzig werden.


Als ich Studentenarbeit bei Campus für Christus gemacht habe, hatten wir dort einen Begriff: „Geistliches Atmen“. ich weiß nicht, ob dieser Begriff eine Campus-Schöpfung war oder weiter verbreitet ist. Dieses „Geistliche Atmen“ beschreibt den Prozess, dass wir immer wieder neu unsere Sünden (schmutzigen Füße) vor Gott bekennen müssen (= Ausatmen) und seine Vergebung in Anspruch nehmen (= Einatmen). Auch wenn mein Stand als Kind Gottes nicht gefährdet ist, weil ich frei bin vom Rechtsanspruch der Sünde über mein Leben, ist dieser Prozess doch für mein geistliches Leben wichtig.


Warum? Aus drei Gründen:
1. Meine Beziehung zu Gott ist beeinträchtigt. Jesus sagt zu Petrus: „Wenn ich sie dir nicht wasche, hast du keine Gemeinschaft mit mir.“ Sünden verunreinigen uns, und wir brauchen wieder Reinigung. Ein kleines Kind, dass trotz des Verbots der Mutter, im Schlamm spielt und sich schmutzig macht, bleibt das Kind der Eltern, aber es braucht die Reinigung vom Schmutz und die Wiederherstellung der Vertrauensbasis zwischen Kind und Eltern.
2. Wir brauchen die Erfahrung der Vergebung, damit unser Gewissen wieder rein wird (Hebr. 10,22). Genauso wie Schuld uns trennen kann, kann uns auch das schlechte Gewissen von Gott trennen. Hier blockieren wir uns selbst. Wir brauchen dann den Zuspruch der Vergebung. Hier ist es oft hilfreich Schuld vor anderen zu bekennen und von ihnen die Vergebung zugesprochen zu bekommen.
3. Wir müssen Schuld bekennen, damit die Sünden keine Macht bekommt über uns bekommen. Da wo wir gewohnheitsmäßig immer wieder im selben Bereich sündigen, z.B. Lügen, Zornausbrüche, Neid usw. kann sich Sünde zu einer Macht verfestigen bis hin zur Dämonisierung, wo dann seelsorgerliche Intervention notwendig ist. Und um diesen Prozess zu vermeiden und zu unterbrechen, ist es wichtig immer wieder neu die Schuld zu bekennen um so den Sünden die Macht zu nehmen, bis wir dann vielleicht irgendwann feststellen, dass wir auf einmal in diesem Bereich gar nicht mehr anfällig sind.


Ich halte diesen Prozess für geistliches Wachstum sehr wichtig. In der Campus-Gruppe wurde es z.T. nicht in der christlichen Freiheit gelebt und war leider immer mit einem gewissen Verdammnisgefühl verbunden. Das war falsch. Das Ja Gottes zu uns steht nicht zur Disposition. Unsere Gotteskindschaft steht nicht zur Disposition. Es geht um geistliche Wachstums- und Jüngerschaftsprozesse. Das ist jetzt für die meisten sicherlich Kinderkram, aber für manche ist es doch wichtig es sich mal wieder neu bewusst zu machen und einzuüben.


Wir wollen als Gemeinde ja den Gründonnerstag und Karfreitag bewusst gemeinsam begehen mit zwei meditativen Gebetsgottesdiensten u.a. auch um uns neu zu vergegenwärtigen, dass wir Teil sind des gebrochenen und auferstandenen Leibes, zu einem neuen Leib zusammengefügt sind. Auch dort wird Raum sein Schuld loszuwerden und Vergebung zu empfangen.


Abschließen möchte ich mit folgenden Vers:


„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.“ (1. Joh. 1,9)


AMEN.

Samstag, 4. April 2009

Termine und Aktuelles April 2009

So 05.04. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Norbert Wohlrab; Thema: "Die Salbung durch die Sünderin")

Do 09.04. 19.30 Meditativer Gebetsgottesdienst zum Gründonnerstag mit Abendmahl

Fr 10.04. 19.30 Meditativer Gebetsgottesdienst zum Karfreitag mit Abendmahl

So 12.04. 10.00 Ostern - Familiengottesdienst

So 19.04. 19.30 Lobpreis & Segnung

Di 21.04. 19.30 Gebetsabend

So 26.04. 10.00 Gottesdienst (Predigt alle: jeder (der will) hat ein Wort oder ein Zeugnis)

Dienstag, 3. März 2009

Termine und Aktuelles März 2009

So 01.03. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Hans Heidelberger; Thema: Geistliche Jahreszeiten - Winter und Frühling)

Sa 07.03. 19.30 Feier-Abend zur Passionszeit

Mi 11.03. 19.30 Vorbereitungstreffen "Büchertische"

So 15.03. 10.00 Gottesdienst (Predigt Frieder Schinkel, Diakon a.D.; Thema: Persönlicher Lebensbericht)

Di 17.03. 19.30 Gebetsabend

So 22.03. 19.30 Lobpreis & Segnung

So 29.03. Besuchsgottesdienst