Samstag, 28. November 2009

Freundesbrief von Sabine Auerochs

Straßenkinderprojekt Krasnojarsk/Sibirien - Nehemiateam

Nürnberg, 15. November 2009

Liebe Freunde,

jetzt wird es wirklich Zeit dass ich wieder von mir hören lasse, Euch von meinen weiteren Erlebnissen in Sibirien berichte, und einen Ausblick für die weitere Arbeit vor Ort gebe.
Von meinen ermutigenden Erlebnissen beim Teeniecamp hatte ich schon erzählt. Diese setzten sich dann auch später bei meiner Teilnahme am Kindercamp fort.
Fast alle Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren kamen aus armen Familien. Durch finanzielle Unterstützung konnten wir Ihnen eine Teilnahme ermöglichen. Die Frau des Campleiters hatte die Idee einige Teenies als Mitarbeiter mitzunehmen und ihnen die Verantwortung für jeweils drei bis vier Kinder zu geben. Dies hat das Selbstbewusstsein der Teenies enorm gestärkt und den Kids viel Spaß gemacht. So gab es sechs kleinere Teams die bei Geländespielen, Sketchen und Thema „Zimmersauberkeit“ gemeinsam gelacht, gesungen und getanzt haben, sowie abends von der Liebe Gottes berührt wurden. Es war für alle Beteiligten eine rundum gute Zeit.
Vor meiner Zeit auf dem Kindercamp war ich in noch Prokopjewsk, einer Stadt mit 230.000 Einwohnern - aufgrund der hohen Zahl an Drogenabhängigen ist dort jeder Achte HIV-positiv. In Prokopjewsk habe ich eine meiner bewegendsten Erfahrungen während meines Sibirienaufenthalts gemacht. Ich durfte eine Familie kennen lernen, die zusätzlich zu ihren zwei eigenen Kindern noch sieben Straßenkinder aufgenommen, und dafür ein großes Haus mit einem wunderschönem Garten gemietet hat. Finanziert werden kann dieses Projekt nur durch Spenden, da der Staat keinerlei Unterstützung gibt. Als ich den Hauseltern Rita und Maxim im Auftrag des nehemia teams 300 Euro übergab waren sie zu Tränen gerührt. Das Besondere an diesem "Kinderhaus" ist, dass drei von den Kindern HIV-positiv sind und von ihren drogenabhängigen Müttern einfach ausgesetzt wurden. Gott sei Dank sind die HIV-Medikamente umsonst und die Kinder im Alter von 4-14 Jahren gesund. Rita, die Hausmutter ist als ehemalige Drogenabhängige selbst HIV-positiv und hat ein sehr großes Herz für diese Kinder. Sie hat viele Seminare über Kinderpsychologie, Pädagogik und Aids-Prävention besucht und bietet Aufklärungsveranstaltungen in Schulen an. Weiterhin besucht sie regelmäßig ein Krankenhaus für HIV-Infizierte und verteilt Kinderkleidung - sie gibt also von dem Wenigen das sie selbst hat, noch etwas ab. Ich war mit ihr zusammen in diesem Krankenhaus und konnte dort eine sehr engagierte Ärztin kennen lernen, die Rita berät und unterstützt. Der Anblick von zwei kleinen HIV-positiven Säuglingen, deren Mütter sie nach der Geburt dort einfach abgegeben haben und dann verschwunden sind, hat mich ziemlich mitgenommen. Diese Kinder, wie alle von ihren Müttern verlassene Kinder in Russland, müssen bis zum dritten Lebensjahr im Krankenhaus bleiben und kommen dann erst in die Kinderhäuser. Gott sei Dank sind dort die Krankenschwestern und Ärzte sehr um diese Kinder bemüht. Wir halten dieses Projekt von Rita und Maxim für sehr unterstützenswert und werden Euch weiterhin über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Euer Einverständnis voraussetzend werden die Spenden mit dem Vermerk "Kinder/Sibirien" auch für dieses Projekt verwendet.

Wie geht es weiter bei unseren Projekten in Krasnojarsk? Die Kinderhauskinder und
Jugendlichen werden weiterhin regelmäßig betreut und zu Freizeitaktivitäten eingeladen. Anfang Januar werden wieder zwei Wintercamps stattfinden, zu denen ehemalige Straßenkinder/Teenies und Kinder aus armen Verhältnissen eingeladen werden. Auch die Begleitung von Jugendlichen, die aufgrund ihres Alters das Kinderhaus verlassen mussten, findet weiterhin statt. Leider konnte das Projekt von gemeinsamen Wohngruppen mangels Finanzen immer noch nicht gestartet werden. Das Team vor Ort ist allerdings immer noch bestrebt, dass dies bald starten kann. Damit die Jugendlichen den Teufelskreislauf von Alkohol-und Drogenabhängigkeit durchbrechen können, halte ich eine Investition in diese Arbeit in der Zukunft für sehr wichtig. Da für die ehemaligen Straßenkinder die Teilnahme an den Camps tatsächlich eine Erfahrung fürs Leben ist, wird das nehemia team vor Ort weiterhin versuchen, möglichst vielen von ihnen die Teilnahme daran zu ermöglichen.
So weit einstweilen von mir. Wie ihr merkt, hatte ich sehr intensive, bewegende und gesegnete zwei Monate in Sibirien, von denen ich Euch gerne mit Bildern und kleinen Filmchen berichten möchte.

So findet am Samstag, 30. Januar 2010 um 19.00 Uhr in den Räumen der Christlichen Gemeinschaft Fürth (CGF) in der Angerstr.14-18 ein Infoabend statt.

Ich hoffe, dass ich viele von Euch an diesem Abend begrüßen kann und bei Snacks und Getränken mit Euch in Gespräch komme.

Allen wünsche ich einen schönen November, eine nicht so hektische Advents- und eine gesegnete Weihnachtszeit und freue mich auf ein Treffen Ende Januar.

Eure Sabine

Kontakt:
Sabine Auerochs, Roonstraße 13, 90429 Nürnberg, Tel.: 0911 / 240 1828

Spendenkonto:
Nehemia Team e.V., Sparkasse Fürth, BLZ: 762 500 00, Kto-Nr.: 380 072 918
Stichwort: Kinder / Sibirien

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