Freitag, 16. Dezember 2011

Freundesbrief von Sabine Auerochs

Straßenkinderprojekt Sibirien - nehemiateam

Nürnberg, 9. Dezembe
r 2011

Liebe Freunde,


jetzt sind schon einige Monate vergangen, seit ich von Sibirien zurückgekommen bin - trotzdem möchte ich Euch nicht vorenthalten, was ich während dieser Sommermonate erlebt habe.

Zu Beginn meiner Reise war ich in Prokopjewsk. Dort habe
ich wieder Rita und Maxim besucht. Die 12-köpfige Familie (Eltern und 10 Kinder, von denen 5 HIV positiv sind) wohnt jetzt in dem kleinen Häuschen, das sie selbst ausgebaut haben. Zudem haben sie noch eine obdachlose Familie mit zwei Kindern aufgenommen.

Die ehemalige Schule, die später als eine Art SOS-Kinderdorf funktionieren soll, wird zurzeit grundrenoviert. So werden unter anderem Böden und Mauern rausgerissen, um das Gebäude für den späteren Zweck einsetzen zu können. Es ist weiterhin sehr erfreulich, dass die Stadt das Gebäude mit einer Bezusch
ussung von neuen Fenstern unterstützt. Die aufgenommene Familie hilft dabei mit, um dann später auch dort wohnen und voraussichtlich weitere Kinder mit aufnehmen zu können. Einzelne Räume werden aktuell schon von Drogenrehabilitanden bewohnt, die bei der Renovierung mitarbeiten. Das Grundstück um die beiden Häuser ist einerseits zu einem tollen Garten - insbesondere einem Gemüsegarten - geworden, andererseits gibt es jetzt neben dem Kuhstall mit einer Kuh auch noch einen Schweinestall mit vier Schweinen. Ihr seht, sie sind wirklich einfallsreiche Selbstversorger. Es hat mich wieder neu begeistert, wie Rita und Maxim ihre Vision vorantreiben und was für großartige Eltern sie für ihre vielen Kinder sind. Innerhalb der Familie ist eine liebevolle und herzliche Atmosphäre zu spüren. Für den zweitältesten angenommenen Sohn - der älteste adoptierte Sohn ist bereits verheiratet - wurde während meines Besuches eine Abschiedsparty veranstaltet, da er in die Armee einrücken musste. Er hat dann vor den Gästen eine Dankesrede für seine Pflegeeltern gehalten, die alle Anwesenden, einschließlich mir, zu Tränen berührt hat. Es war so ergreifend zu hören, wie aus einem Teenager ohne Zukunft ein so großartiger junger Mann wurde, weil er solche Eltern wie Rita und Maxim bekommen hat. So stimmt Ihr bestimmt mit mir überein, dass die 1.500 Euro, die ich Rita und Maxim übergeben konnte, einem sehr guten Zweck dienen. Die Unterstützung dieser tollen Familie wird auch in Zukunft einen großen Anteil des Sibirien-Nehemia-Projektes darstellen.

In Krasnojarsk waren, wie s
chon während der letzten beiden Male in Sibirien Kinder- und Jugendcamps angesagt. Zu beiden Camps konnten dank Eurer finanziellen Unterstützung wieder ehemalige Straßenkinder teilnehmen. So hatten wir im Juli für beide Camps ideales Hochsommerwetter und ich bin als schöner Nebeneffekt so braun wie schon lange nicht mehr zurückgekommen! Beim Kindercamp für Kinder von 6- 11 Jahren hatten wir, bei Geländespielen und abends dann beim Singen, Tanzen und den Andachten viel Spaß. Thematisch wurden die „Narniafilme“ von C.S. Lewis ausschnittweise angeschaut und dann über die jeweiligen im Film angeschnittenen Themen gesprochen. Ich durfte auch ein Thema übernehmen: - die Auswirkungen von Stolz - und es war lustig, mit den Kids zur Anschauung als stolze Gockel durch den Raum zu laufen. Für die Kinder waren es wieder sehr gesegnete 10 Tage und mich hat es begeistert, mit was für strahlen- den Augen und Gesichtern alle nach Hause gegangen sind. Das Teeniecamp war wieder eine Mischung von Abenteuer, miteinander und voneinander lernen, Spaß haben und aufblühen in einer liebevollen Atmosphäre.

Es waren einig
e Teenies dabei, die ich bereits vom letzten Jahr kannte, und so wurde ich von den Kids und Betreuern herzlich aufgenom- men, dass ich mir den Sommer in Sibirien ohne die Camps kaum vorstellen kann. Zudem hatte ich wieder sehr aufmerksame 15 jährige Gentlemen, die mir bei den teilweise sehr herausfordernden Höhlenexpeditionen geholfen haben. So kann ich nur sagen, dass auch die Camps in Krasnojarsk sich als unterstützungswerte Projekte etabliert haben.

Während meines Aufenthalts war es mir leider nicht möglich, in den Dörfern medizinische Hilfe anzubieten, da die bürokratischen Hindernisse einfach zu groß waren. Somit habe ich beschlossen, mich in Zukunft erst mal nicht mehr um medizinische Tätigkeit zu be
mühen. Da mir allerdings die Menschen in Sibirien und ihre Lebenssituationen im Laufe der Jahre ans Herz sind, möchte ich mich auch im kommenden Jahr wieder vor Ort einsetzen.

An dieser Stelle danke ich Euch deshalb nochmal für all Eure Unterstützung und hoffe, dass Ihr weiterhin meine Begeisterung mit mir darüber teilt, was einzelne Menschen in einem Land, in dem sowohl die staatliche als auch die soziale Unterstützung mangelhaft ist, im Kleinen bewirken können.


Ich wünsche Euch schon mal eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit


Eure Sabine

Samstag, 3. Dezember 2011

Termine und Aktuelles Dezember 2011

So 04.12. 17.30 Lobpreis & Segnung (in der LKG)

Di 06.12. 20.00 Gebetstreffen

So 11.12. 10.00 Gottesdienst
gemeinsam mit der JG St. Paul mit anschl. Essen (Predigt Christiane Schönberger, JG) (in der LKG)

So 18.12. dezentrale Hausgottesdienste

Di 20.12. Gebetstreffen

Sa 24.12. 15.00 Familiengottesdienst an Heiligabend (im Atelier in der Alten Kirche - Blumenstraße 33, Hinterhof)

So 25.12. kein Gottesdienst


Weitere Infos zu den Veranstaltungen auf Wunsch per Email.

LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50

Dienstag, 1. November 2011

Termine und Aktuelles November 2011

So 06.11. 17.30 Lobpreis & Segnung (in der LKG)

Di 08.11. 20.00 Gebetstreffen

So 13.11. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Claus Buschmann, Gideons) (in der LKG)

So 20.11. dezentrale Hausgottesdienste

Di 22.11. 20.00 Gebetstreffen

So 27.11. 10.30 Gottesdienst (Predigt Walter und Birgit Oechsle) (in der Arche)


Weitere Infos zu den Veranstaltungen auf Wunsch per Email.

LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50

Samstag, 8. Oktober 2011

Die 5 Sprachen der Liebe bei Kindern


Freitag 21.10 19.30 Uhr

Die Christliche Gemeinschaft Fürth (CGF) lädt Sie ein, zu einem Vortragsabend mit Christian Siegling von Team F - Neues Leben für Familien in den Räumen der Landeskirchlichen Gemeinschaft Fürth (Gebhardtstr. 19).


"Jedes Kind spricht und versteht eine ganz bestimmte "Muttersprache" der Liebe. Das sind die Signale, die ihm eindeutig sagen, dass seine Eltern es lieben. Damit aus unseren Kindern verantwortungsbewusste Erwachsene werden, müssen sie sicher sein können, geliebt zu werden. Nur durch die Liebe erfährt ein Kind die Geborgenheit, die es zu einem sich verschenkenden und liebesfähigen Menschen heranwachsen lässt."


Dieser Vortragsabend soll dabei helfen die "Liebessprache" des eigenen Kindes zu identifizieren und in ihr besser zu kommunizieren.


Am Anfang gibt es einen Imbiss und Getränke.


Der Unkostenbeitrag beträgt 5,- Euro.

Montag, 3. Oktober 2011

Termine und Aktuelles Oktober 2011


So 09.10. kein Gottesdienst wegen Kirchweihumzug in Fürth

So 16.10. dezentrale Hausgottesdienste

Fr 21.10. 19.30 Vortragsveranstaltung "Die Sprache der Liebe bei Kindern" mit Christian Siegling (Team F) (in der LKG)

So 23.10. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Hans Heidelberger) (in der LKG)

Di 25.10 20.00 Gebetstreffen

So 30.10. 10.30 Gottesdienst (Predigt Wolfgang Kunert) (in der Arche)



Weitere Infos zu den Veranstaltungen auf Wunsch per Email.

LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50
MLH = Martin-Luther-Heim in der Benno-Mayer-Straße 11

Sonntag, 25. September 2011

Predigt von Norbert Wohlrab (25.09.11)

Den anderen höher achten!

1. Einleitung - Situation der CGF


Heute ist schon ein ganz besonderer Tag. Nicht nur, dass der Papst gerade in Deutschland ist, sonder auch dass wir - JG und CGF - hier heute zusammen Gottesdienst feiern. Abgesehen von den „Gemeinsam für die Stadt“-Gottesdiensten, die es derzeit ja leider nicht mehr gibt, gab es das wohl noch nie. Ein nahezu historischer Moment sozusagen.

Für die, die nicht so auf dem Laufenden sind über die Situation der CGF, möchte ich zu Beginn kurz ein bisschen was über unsere aktuelle Situation sagen.

Nachdem wir im Frühjahr festgestellt haben, dass wir uns unsere Räumlichkeiten nicht mehr leisten können, haben wir uns nach ein paar Monaten des Betens, Hörens und Austauschens dazu durchgerungen, dass wir sie uns auch nicht mehr leisten wollen. Wir haben dann die Räume in der Angerstraße gekündigt, sie renoviert und führen jetzt gemäß dem Vorbild und Wort Jesu
„Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege.“ (Mt. 8,20) ein Nomadendasein. Okay, unsere Häuser und Wohnungen haben wir erstmal behalten, aber als Gemeinde sind wir jetzt ohne eigene Räume.

Weil wir aber weiter Gottesdienst feiern wollen, haben wir jetzt ein sehr abwechslungsreiches Konzept entwickelt:

- wir sind zweimal monatlich zu Gast in der LKG in der Gebhardtstraße,
- wir feiern einmal im Monat im Kindergarten Arche um dort unsere Kontakte auszubauen und um ein Angebot für die Kindergarten-Eltern anzubieten,
- wir feiern einmal im Monat dezentral in verschiedenen Häusern, so wie es wohl auch die Urgemeinde getan hat und wo wir speziell Freunde aus unserem Wohnumfeld mit einladen wollen und
- wir wollen auch immer wieder mit anderen Gemeinden zusammen feiern. Deshalb sind wir heute auch hier bei Euch.

Ich hab vor kurzem zufällig erfahren, dass international renommierte Gemeindebauer unser Konzept ganz toll finden. Wir selbst sind da noch etwas zurückhaltender. Wir schauen einfach mal, wie das so wird und ob wir es überhaupt überleben. Vielleicht gibt es uns ja auch in ein paar Monaten nicht mehr - was wir zwar nicht hoffen, aber auch nicht ausschließen können. Soweit zu unserer Situation.


Als ich mich im Vorfeld gefragt habe, was für ein Predigtthema für diesen Tag passen könnte, kam mir ein Text aus dem
Philipperbrief Kapitel 2, 1-8 (Rev. Elb.):

„Wenn es nun irgendeine Ermunterung in Christus gibt, wenn irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendein herzliches Mitleid und Erbarmen, so erfüllt meine Freude, dass ihr dieselbe Gesinnung und dieselbe Liebe habt, einmütig, eines Sinnes seid, nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht tut, sondern dass in der Demut einer den anderen höher achtet als sich selbst; ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen! Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein. Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.“


Wenn man hier in diesem Text nach Paulus´ zentralen Anliegen sucht, dann sind es wohl v.a. zwei Aussagen, die herausstechen. Zwei Aufforderungen, zwei Wünsche, zwei Ziele.

Erstens: einmütig sein, eines Sinnes sein, eins sein und zweitens: den anderen höher achten, als sich selbst, so wie es unser Herr Jesus Christus getan hat, als er den Himmel verlassen hat um Mensch zu werden.

2. Einmütig sein


Einmütig! Im gr. steht hier „sympsychos“, was so viel bedeutet wie in der Seele mit anderen zusammengehend, zu einer Seele verbunden, zu einer Seele geworden, zu einer Seele verschmolzen.


Paulus spricht hier eine Haltung an, die - damals wie heute - leider nicht selbstverständlich unter den Christen war.


Von Anfang an, gab es Streitigkeiten unter den Christen, nicht nur in Philippi. Es wurde gegeneinander geeifert um die richtige Lehre, um das richtige Verständnis im Umgang mit dem Gesetz, mit Götzenopfern, mit Prophetie, über die Gottesdienstgestaltung, in moralischen Fragen, in diakonischen Fragen usw. Fragen und Streitigkeiten, die bis heute immer wieder zu Kirchen- und Gemeindespaltungen geführt haben und noch führen. Alle großen Kirchen und Freikirchen sind letztlich entstanden, weil es - vereinfacht gesagt - darum ging, die richtige Lehre zu retten und zu entfalten.


Aber einiges hat sich doch geändert. Wenn es vor ein paar Jahrzehnten bei Gemeindeneugründungen oder auch beim individuellen Gemeindewechsel meist noch um solche Unterschiede in Fragen der Lehre ging (bspw. in Fragen der Taufe oder der Geistestaufe), geht es heute doch eher darum, dass man einen Platz sucht an dem man seinen Glaubensstil leben und ungehindert entfalten kann, seinen Musikstil (Verzeihung: Anbetungsstil) pflegen kann oder sich einfach wohl fühlen kann, geistlich am richtigen Platz sein kann.


Und irgendwie war ja auch unsere Gemeindegeschichte, die Entstehung der JG und die Entstehung der CGF auch von solchen Beweggründen - seien es jetzt Fragen der Lehre, der Glaubenspraxis oder des Frömmigkeitsstils - mit beeinflusst.


Bei solchen Unterschiedlichkeiten, die wir erlebt haben, stellt sich die Frage: Geht das überhaupt? Kann man das überhaupt? Einmütig sein? Eine Seele sein?


Ja, es geht, weil es eben nicht darum geht, dass man immer einer Meinung in allen Fragen der Lehre und der Frömmigkeit sein muss.


Wir haben mit allen Christen nämlich eins gemeinsam, nämlich, dass wir unterschiedliche Erkenntnis haben. Und manche Erkenntnis, die wir glauben zu haben, ist nicht mal Erkenntnis. Und in dieser Unterschiedlichkeit leben wir alle und trotz dieser Unterschiede können wir einmütig sein, denn es gibt etwas was über unserer Erkenntnis steht:
„die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus.“ (Eph. 3,19)

Ich bin jetzt so frei und vergewaltige den Text hier, denn Paulus meint hier eigentlich, dass die Liebe Christi größer ist, als wir überhaupt erkennen können. Trotzdem stimmt die Gesamtaussage, denn die Liebe Christi steht über aller Erkenntnis und über aller Schein-Erkenntnis. Sie steht über allen theologischen Differenzen. Sie steht über allen Glaubensprägungen.


Ist es nicht erstaunlich, dass der selbe Jesus Christus sich wohl fühlt beim Lobpreis hier im MLH, bei uralten Chorälen bei der Heilsarmee oder bei russischen humpta-humpta Balkanpop. Kaum vorstellbar.


Seine Liebe ist größer als wir überhaupt erkennen können. Und weil sie so groß ist, kann Paulus die Philipper auffordern einmütig zu sein, eine Seele zu sein. Deshalb sollen sie über unterschiedliche Meinungen (solange es keine Irrlehren sind wie die Gnosis oder der Judaismus) hinwegsehen und ihre Herzen verschmelzen.


„Herz und Herz vereint zusammen“
schrieb Nikolaus Graf von Zinzendorf in dem bekannten Lied. Eine Ökumene der Liebe war seine Hauptbotschaft „Vater mach uns eins, dass die Welt erkennt, Du hast den Sohn gesandt“, heißt es in einem anderen Lied.

Im Kindergottesdienst wurden die Kinder einmal gefragt: „Wer von Euch möchte in den Himmel kommen?“ Alle Hände gingen nach oben. Nur Jörg hat sich nicht gemeldet. Auf die Frage, ob er wohl nicht in den Himmel kommen möchte, hat er geantwortet: „Doch. Schon. Aber nicht mit diesem Haufen da!“


Einmütig sein.
„Ein Herz und eine Seele sein“ ist laut meinem Sprachschlüssel die beste deutsche Übersetzung.

Und dann schreibt Paulus noch: wir sollen den anderen höher achten, als uns selbst!


Paulus dachte hier wohl an den anderen in der Gemeinde oder an die eine andere Gruppe in der Gemeinde, die eben mit einer anderen Erkenntnis.


Aber, was kann das für uns heute bedeuten? Ich geh mal weg vom ursprünglichen Text und erweitere etwas den Radius. Den Bruder und die Schwester in der Gemeinde, den Nächsten in meinem Umfeld, die andere Gemeinde in der Stadt, eine Randgruppe in der Stadt, die Stadt an sich, gemeinsam die Stadt oder sogar Gott höher achten als mich selbst?


3. Gott höher achten


Halt, stopp, also zumindest der letzte Punkt sollte doch klar sein! Natürlich achten wir Gott mehr als uns selbst. Also wenn jmd. höher ist, dann Gott. Da brauch ich mich gar nicht erst klein machen, im Vergleich zu Gott bin ich auf jeden Fall schon mal klein.


Sicher, wenn wir Christen sind, sollte für unser Leben klar sein, dass Gott an erster Stelle steht. Aber wir sind ja auch kulturelle Menschen und leben inmitten einer gottlosen Gesellschaft nach Werten und Maßstäben, die wir oft gar nicht reflektieren.


Ein Beispiel: bis in die 50er/60er-Jahre des letzten Jahrhunderts war es ganz selbstverständlich, dass der Mensch nicht nur für sich selbst lebt. Es war ganz normal, dass man sich aufgeopfert hat, dass man für andere Menschen oder höhere Ideale gelebt hat. Für die Kinder, für die Familie, für die Firma, für die Kirche, für die Gesellschaft, für den Staat usw. In dieser Zeit waren familiäre Bindungen noch sehr stark. Pflichtgefühl, Verbindlichkeit, Tradition, Selbstverleugnung waren starke Werte.


Dann ist zweierlei geschehen: die Bindungen in der Familie haben sich aufgelöst (bedingt durch bspw. veränderte Anforderungen in der Arbeitswelt wie die zunehmende Industrialisierung, Übernahme von Verantwortungen aus der Familie durch den Staat usw.), was zu einem zunehmenden Individualismus geführt hat und gleichzeitig ist ein neuer Wert, ein neues Lebensziel ist entstanden: Selbst-Verwirklichung.

Und auf einmal war Ich-Bezogenheit nichts Verwerfliches mehr, sondern es wurde ganz normal seine Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen und zu verwirklichen, ja es wurde sogar für viele Lebensbereiche erwünscht.

Innerhalb dieser Parameter leben wir und innerhalb dieser Parameter interpretieren wir auch unser Christsein.


Nun ist dieser Veränderungsprozess in der Gesellschaft ja nicht per se schlecht. Schlecht wird es dort, wo „Selbstverwirklichung“ als eigenständiger Wert und als eigenständiges Lebensziel

a) frei von äußeren Leitlinien bleibt und
b) allen anderen Werten und Lebenszielen übergeordnet wird.

Nun könnte man ja meinen, dies hat mit uns Christen nicht so viel zu tun. Wir leben ja nach anderen Maßstäben. Aber interessanterweise hat man bei einer Untersuchung festgestellt, dass gerade bewusste Christen viel mehr als die Normalbevölkerung dazu neigen nach Selbstverwirklichung zu streben.

Selbstverwirklichung ist anscheinend nicht nur ein Nebenprodukt eines Lebens in der Nachfolge, etwas, das automatisch entsteht, wenn man Jesus nachfolgt, sondern ein Lebensinhalt, der bewusst verfolgt wird, ein Lebensziel, nachdem bewusst und zielgerichtet gestrebt wird.

Nicht umsonst lernen wir doch in vielen Seminaren und Büchern, dass wir über die Lebensumstände herrschen sollen, dass wir Autorität über unser Leben haben und in Anspruch nehmen sollen, dass wir den Sieg davontragen sollen, dass sich die Lebensumstände uns unterordnen sollen und nicht umgekehrt, das wir der Kopf sind und nicht der Schwanz usw.


Könnte es nicht sein, dass diese Theologie - zumindest in ihren extremen Ausprägungen - auch von unserer Kultur der Selbstverwirklichung beeinflusst ist? Nur mal so als Gedankenanstoss, ich habe noch keine Antworten, ich bin hier selbst gerade dabei, das eine oder andere zu hinterfragen und zu prüfen.


Aber auch das Suchen nach seinem Platz im Reich Gottes oder in der Gemeinde, das Finden einer - gottgegebenen - Berufung für unser Leben, das Finden, Einbringen und Entwickeln der eigenen Gaben oder wie es so schön in einem Seminar heißt, das „Dienen im Einklang von Neigungen, Stärken und Talenten“ (kurz: DIENST) kann zu einem eigenständigen Wert oder Lebensziel werden, wo es primär um mich geht, um meine Verwirklichung und nicht um Gott und den Nächsten - ohne
„Eigennutz und eitle Ruhmsucht“ (Phil. 2,3). Wer von uns kann schon immer genau sagen, welche Motive uns gerade leiten und antreiben? Ich auf jeden Fall nicht.

Aber Jesus verheißt uns doch ein Leben in Fülle, ein erfülltes Leben, ein Leben in Überfluss (Joh. 10,10). Aber ist dieses Leben nicht ein christuszentriertes Leben, ein Leben von Christus her und zu ihm hin? Ein erfülltes Leben kann nämlich auch bedeuten, es als Märtyrer für ihn zu geben. Oder wie sonst passt diese Verheißung damit zusammen, dass wir täglich unser Kreuz auf uns nehmen sollen?


Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bejahe diese Verheißung des erfüllten Lebens. Absolut! Es gibt kein erfüllteres Leben, als es ein Leben mit Jesus Christus ist. Aber die Parameter, innerhalb derer wir die Umsetzung erstreben und unsere Motive brauchen gelegentlich eine Überprüfung und vielleicht manchmal auch eine Korrektur.


Ein amerikanischer Pastor hat einmal eine Predigt angekündigt mit dem Titel „Was sagt Christus, wenn wir fragen: was bringt es mir, wenn ich mich auf Religion einlasse?“ Die Predigt selbst bestand nur aus einem einzigen Wort: „Nichts!“Auf die Frage, wie lange er zur Vorbereitung gebraucht hat, hat er geantwortet „20 Jahre!“.


Nun, ich würde diese Antwort so nicht unterschreiben. Er wollte mit dieser Predigt ja auch aufrütteln und herausfordern. Natürlich bringt es mir was. Vieles sogar: Ewiges Leben, wundervolle Beziehungen und tatsächlich ein erfülltes Leben, wenn Christus in mir mehr und mehr Gestalt annimmt. Aber aus gesellschaftlicher Perspektive bringt es mir keine Vorteile.


4. Den anderen höher achten


Wenn ich an Gethsemane denke, dann glaube ich nicht, dass Jesus Christus sich selbst verwirklicht hat, als er Mensch geworden und für uns ans Kreuz gegangen ist. Ich denke eher, wenn Selbstverwirklichung für ihn ein Thema gewesen wäre, wäre er wohl beim Vater im Himmel geblieben.


„Er, der Gott in allem gleich war und auf einer Stufe mit ihm stand, nutzte seine Macht nicht zu seinem eigenen Vorteil aus. Im Gegenteil: Er verzichtete auf alle seine Vorrechte und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein Diener. Er wurde einer von uns – ein Mensch wie andere Menschen. Aber er erniedrigte sich ´noch mehr`: Im Gehorsam gegenüber Gott nahm er sogar den Tod auf sich; er starb am Kreuz ´wie ein Verbrecher`.“ (Phil. 2, 6-8 NGÜ)


Er hat uns höher geachtet, als seine Gottessohnschaft. Er hat sie nicht wie einem Raub, wie etwas Erbeutetes, wie etwas grade bei Ebay Ersteigertes festgehalten, sondern war bereit loszulassen. Er hat losgelassen.


In der Menschheitsgeschichte sehen wir von Anfang an, dass es immer wieder das Ziel der Menschen war, wie Gott zu sein. Jesus hat genau das Gegenteil gemacht: er ist Mensch geworden, er hat sich selbst aufgegeben, sich selbst zu nichts gemacht, zum Sklaven gemacht.


In Joh. 13 lesen wir davon, als die Jünger kurz vor dem Passahfest zusammengekommen sind, dass sie zwar einen Raum organisiert hatten, aber keinen Sklaven oder Diener, der ihnen die Füße waschen würde. Das Fußwaschen war in vornehmen Häusern Sklavenarbeit. Die Geringsten der Sklaven mussten diese Arbeit übernehmen. Niemand von den Jüngern kam auf die Idee diesen Dienst zu tun. Bis Jesus ihn selbst übernommen hat. Er hat sich zum Sklaven gemacht.


Es ist diese Haltung des Sich-selbst-zum-Sklaven machen, die Paulus uns als Vorbild für das „den anderen höher achten“ vor Augen führt.


Noch eine Geschichte:

Während der amerikanischen Unabhängigkeitskämpfe leitete ein Unteroffizier die Reparatur eines militärischen Gebäudes. Er schrie den Soldaten Befehle zu und versuchte, sie dazu zu bringen, einen schweren Balken anzuheben.
Die Männer schafften es nicht, den Balken an die richtige Stelle zu bewegen. Da blieb ein Mann stehen, der gerade vorbeikam, und fragte den Unteroffizier, warum er den Männern nicht half. Mit dem Gehabe eines Kaisers antwortete der Soldat: „Mein Herr, ich bin Hauptgefreiter!“ „Soso,“ sagte der Passant, „das war mir nicht bewusst.“ Dann nahm er den Hut ab, verneigte sich und sagte: "Ich bitte Sie um Vergebung, Herr Hauptgefreiter.“ Dann ging er zu den Soldaten und mühte sich mit ihnen ab, um den schweren Balken anzuheben. Nachdem die Arbeit erledigt war, drehte er sich um und sagte: „Herr Hauptgefreiter, wenn sie wieder eine solche Arbeit haben und Sie nicht genügend Männer dafür haben, dann schicken Sie nach ihrem Oberbefehlshaber, und dann komme ich und helfe Ihnen wieder.“ Der Hauptgefreite war wie vom Donner gerührt. Vor ihm stand General George Washington!

Wie gehen wir in unseren Gemeinden, auf der Arbeitsstelle, in der Schule, an der Uni, im Freundeskreis damit um, wenn wir übersehen werden, übergangen werden, nicht gewürdigt werden? Reagieren wir beleidigt? Verteidigen wir unser Revier? Wechseln wir in den Angriffsmodus? Die andere Backe? Eine weitere Meile?


Oder was könnte es für Gemeinden bedeuten einander höher zu achten? Mir fällt hier ein Szenario ein, dass wir alle kennen. Wie reagieren wir, wenn Gemeindeglieder unsere Gemeinde verlassen, und sich einer anderen Gemeinde anschließen? Reagieren wir gelassen und großherzig? Schätzen wir die andere Gemeinde mehr als die eigene? Oder reagieren wir eher mit Neid und mit Zorn und mit.....?


Ich sag´s mal so: es ist leicht vom Überfluss abzugeben. Es ist leicht großherzig zu sein, wenn man 100 oder mehr Gottesdienstbesucher hat, wenn man ein schier unendliches Reservoir an Mitarbeitern hat, wenn man keinen finanziellen Mangel hat, wenn man eine wachsende Gemeinde ist - und das ist ja unser aller Auftrag zu wachsen- , aber wenn man selbst um´s Überleben kämpft, dann ist es aus mit der Gelassenheit und mit allen guten Segenswünschen. Dann ist Schluss mit lustig!


Glücklicherweise haben wir hier in Fürth ein sehr gutes Verhältnis innerhalb der Leiterschaft, so dass solch negative Emotionen und Gedanken nicht allzulange existieren.


Aber wir haben ein gemeinsames legitimes Problem. Denn um eine gesellschaftliche Relevanz zu haben, um in die Gesellschaft, in die Stadt hinein zu wirken, braucht man Mitarbeiter, braucht man eine gewisse Gemeindestärke. Ansonsten kann man sich nur selbst verwalten. Ansonsten bleibt nur Statik und nicht Dynamik. Und das wollen wir doch nicht, oder? Welche Gemeinde will schon statisch sein?


Prof. Reimer, ein Theologieprofessor, erzählt immer so nette Geschichten zum Thema Gemeindebau. In einer schwäbischen Stadt wollte die Gemeinde ihr Gemeindezentrum vergrößern. Dazu brauchten sie mehr Grundstücksfläche. Also gingen sie zum Bürgermeister mit ihrem Anliegen. Der Bürgermeister hat die Gemeindevertreter angesehen und sie gefragt: „Nennt mir einen Nutzen, den ihr für unsere Stadt habt!“ Da sie keine Antwort wussten, gingen sie wieder unverrichteter Dinge.


Der Fluss der Liebe Gottes muss von Gott durch die Gemeinde zu den Menschen, in die Stadt hinein, sonst wird das Wasser abgestanden und fängt an zu stinken oder es versickert im Boden. Das Salz muss in die Speise, das Licht muss in die Finsternis. Die gute Nachricht muss zu den Menschen. Man kann nicht Gott anbeten und die Augen vor der Not der Verlorenen verschließen!


Wenn der Strom der Liebe nicht zu den Menschen fließt, werden keine erreicht und wenn er fließt, werden wenige erreicht! Ich glaube nicht an Erweckung (außer der Totenauferweckung), da steht nichts davon in der Bibel. In der Bibel steht, dass es eine enge Pforte ist, durch die nur wenige gehen (Mt. 7,14). Und wenige heißt nicht viele! Aber die wenigen gilt es zu erreichen und das geht nur, wenn die Liebe Gottes - in welcher Form auch immer - zu den Menschen fließen kann.


Und dazu können wir einander brauchen. Unsere Freunde bei den Pfingstlern sind potent genug, die brauchen eigentlich niemanden zur Unterstützung für missionarische oder diakonische Projekte. Aber wir kleine Gemeinden, wie wir und ihr und noch manch andere in Fürth, könnten uns ergänzen und so voneinander profitieren. Gemeinsame Dienste, gemeinsame Projekte. Synergieeffekte.


Während ich vor 20 Jahren noch eher die Vision hatte, dass sich die Gemeinden zu einer großen Stadt-Gemeinde zusammenschließen, sehe ich heute etwas anderes. In manchen Städten in Deustchland entstehen Gemeindenetzwerke. Man will keine Mega-Gemeinden, sondern man will selbständige Gemeinden, die ihre Ressourcen bündeln, sich gegenseitig unterstützen und ergänzen und so auch auf eine neue Form „Einmütigkeit“ ausdrücken, „damit die Welt erkennt, Du hast den Sohn gesandt!“.


In Fürth gibt es das bisher nicht. Aber es gibt erste Ansätze in der Zusammenarbeit bei manchen Projekten. Und auch wenn wir CGFler hier heute mit Euch Gottesdienst feiern und wenn Ihr im Herbst bei uns - dann in der LKG - zum „Rückspiel“ antretet, sind das erste Schritte in eine neue Richtung. Und Gott weiß, was daraus in Fürth noch alles entstehen kann.


AMEN.

Montag, 19. September 2011

Termine und Aktuelles September 2011

So 11.09. 17.30 Lopbreis & Segnung (in der LKG)

Fr 16.09 bis So 18.09. "Rama Dama" - Die Angerstraße wird leer geräumt! - kein Gottesdienst -

So 25.09. 10.00 Gottesdienst mit der JG St.Paul (Predigt Norbert Wohlrab)
(im MLH)

Fr 30.09. - Mo 03.10. Gemeindefreizeit in Kastell Windsor mit Norbert Knöll (Vaterhaus Nürnberg) u.a. (Es sind noch Plätze frei - Anmeldung erforderlich!)

Mittwoch, 3. August 2011

Die CGF verlässt die Angerstraße - und wird mobil!

Abschied von der Angerstraße
Am letzten Sonntag (31.07.11) fand die letzte Veranstaltung in den Räumen der Angerstraße statt. Bei einem Brunch wurden die Räume verabschiedet und auch die Perspektive für die Zukunft besprochen.
Die CGF hat die Räume einstimmig gekündigt, um zum einen den Haushalt von den hohen Mietkosten zu entlasten und um zum anderen finanzielle Mittel für neue Projekte zur Verfügung zu haben.

Wo finden dann die Gottesdienste statt?
Jetzt ist erst einmal Sommerpause, d.h. es gibt genügend attraktive Gottesdienste im Raum FÜ/N, die man besuchen kann.
Ab September sind wir zweimal mtl. Gast in den Räumen der LKG Gebhardtstraße. Dort findet dann auch wieder der bewährte Gottesdienst mit anschl. gemeinsamen Mittagessen statt, sowie der Lobpreis- und Segnungsgottesdienst.
Zusätzlich findet einmal im Monat ein Gottesdienst in den Räumen des Kindergartens "Arche" statt, um dort für interessierte Kindergarteneltern und -kinder ein Angebot zu schaffen.

Was ändert sich noch?
Inspiriert vom Gedanken der "organic church" finden einmal im Monat dezentrale Hausgottesdienste an verschiedenen Orten statt. Hier soll dem organischen Wirken des Leibes Christi Raum gegeben werden, d.h. jeder darf und soll sich einbringen, mit dem was der Heilige Geist ihm geschenkt hat.
Weiterhin sollen auch Synergieeffekte mehr zum Tragen kommen, d.h. Dienste sollen mit anderen Gemeinden geteilt werden und auch Gottesdienste zusammen gestaltet werden.

Bis zum Ende des Jahres befinden wir uns in einer Art Experimentierphase. Danach werden wir in einer ersten Zwischenbilanz feststellen können, welche Modelle sich bewährt haben und welche nicht, wo etwas verändert werden muss und wo etwas intensiviert werden kann.
Wir haben in den letzten Wochen viel Zuspruch im Gebet erlebt und vertrauen darauf, dass Gott seinen Weg mit uns weiter gehen wird.

Samstag, 11. Juni 2011

Termine und Aktuelles Juli 2011

So 03.07. 17.30 gemeinsamer Gottesdienst mit der Landeskirchlichen Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19 (Predigt Stefan Theime)

Do 07.07. 19.00 Beginn Glaubensgrundkurs mit gemeinsamen Abendessen (4 Abende jeweils Donnerstag und Samstag 23.07; Ende 28.07.)

So 10.07. 10.00 Gottesdienst
m. anschl. Essen (Predigt Lennart Forsmann, CZN)

So 17.07. 10.00
Lobpreis & Segnung

So 24.07. 10.00 Gottesdienst (Predigt Christiane Ahnert, Naomi Ruth)

Di 26.07. 19.30 Gebetsabend

So 31.07. 10.00 Sommergottesdienstfeier

Freitag, 3. Juni 2011

Termine und Aktuelles Juni 2011

So 05.06. kein Gottesdienst wg. Marathon

So 12.06. 10.00 Pfingsten - Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab)

So 19.06. 10.00
Freier Gottesdienst nach 1. Kor. 14,26
(Jeder Gläubige ist aufgerufen etwas beizutragen!)


So 26.06. 10.00 Lobpreis & Segnung

Di 28.06. 19.30 Gebetsabend

Mi 29.06. 18.00 Schulung "Persönliche Evangelisation" mit Gerd Henneböhle in der FCGF

30.06. - 02.07. Evangelistisches Bus-Café auf der Fürther Freiheit jeweils von 9.00 bis 19.oo

Montag, 16. Mai 2011

Predigt von Norbert Wohlrab (15.05.11)

Christus und die Gemeinde


1. Die Gemeinde als Braut

Ich möchte heute über ein Thema reden, dass etwas mit Ehe und Beziehung zu tun hat. Lesen wir dazu erst mal folgende Bibelstelle:

"Deswegen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein." Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und die Gemeinde.“ (Eph. 5, 31.32 Rev. Elb.)

Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus. Paulus bezieht es auf Christus und die Gemeinde! Mit dem ersten Teil dieser Bibelstelle können wir wohl alle etwas anfangen. Die Sehnsucht, die Hormone, die Liebe, die Vernunft drängt uns oder zieht uns zu einer Person des anderen Geschlechts, im günstigsten Fall folgt darauf die Ehe, das sexuelle Einswerden, das Entwickeln einer gemeinsamen Identität usw. Aber welche Bedeutung hat das für Christus und die Gemeinde?

Dieses Geheimnis ist groß“ schreibt Paulus. Nun, Geheimnisse haben es so an sich, dass man etwas bohren muss, suchen muss, graben muss. Sie liegen nicht so offensichtlich herum, sonst wären es ja keine Geheimnisse.

Den Vers, auf den Paulus Bezug nimmt, finden wir in der Schöpfungsgeschichte, bei der Erschaffung der Frau. Dort heißt es:

Und Gott, der HERR, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht...Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch; und Gott, der HERR, baute die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau, und er brachte sie zum Menschen. Da sagte der Mensch: Diese endlich ist Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll Männin heißen, denn vom Mann ist sie genommen. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden zu einem Fleisch werden.“ (1. Mo. 2, 18.21-24 Rev. Elb.)

Was ist die Situation? Adam wurde geschaffen, aber im Gegensatz zu allen Tieren, ist er allein. Er sehnt sich nach einem Gegenüber, er hat eine starke Sehnsucht in sich, aber sie ist noch nicht kanalisiert, es ist noch kein Gegenüber da, auf das er seine Sehnsucht ausrichten kann.

Gott sieht das und schafft Abhilfe. Er versetzt Adam in einem tiefen Schlaf und nimmt einen operativen Eingriff vor. Gott nimmt einen Teil aus der Seite (hebr. „tzeila“ = „Seite“ nicht Rippe) Adams, nimmt Fleisch und Knochen und bildet daraus die Frau. Und auf einmal hat die Leidenschaft, die Sehnsucht, die Liebe in seinem Herzen einen Auslass, ein Zuhause gefunden. So die Situation bei Adam.

Welche Bezüge und Parallelen gibt es hier aber zu Christus und der Gemeinde?

- Adam fiel in einen Schlaf und danach wurde ihm die Seite (gr. „pleura“) geöffnet. Und etwas ähnliches geschah wo? Am Kreuz! Nachdem Jesus gestorben war, durchbohrte ein Soldat seine Seite („pleura“, Joh. 19,34). Vielleicht sogar die selbe Stelle wie bei Adam.

- Bei Adam wurde aus Fleisch und Knochen Eva gebildet, bei Jesus flossen Blut und Wasser heraus. Blut als Symbol für die Reinigung und Wasser als Symbol für das neue Leben und den Heiligen Geist. Beides sind die Grundlagen für das Entstehen der Gemeinde.

- Eva war ein neuer Mensch, eine neue Schöpfung. Auch die Gemeinde wird im NT als „neuer Mensch“ (Eph. 2,15) und Christen als „neue Schöpfung“ (2. Kor. 5,17) bezeichnet

- Eva wurde aus der DNA Adams erschaffen. Wir sind aus den Samen Christi geschaffen (1. Joh. 3,9)

- Eva war Adam in anderer Form, in neuer Form. Die Gemeinde ist der Leib Christi in einer anderen Form.

- Adam war Evas Lebensquelle. Sie konnte nur deshalb existieren, weil ein Teil von Adam in ihr war. Die Gemeinde kann nur existieren, weil ein Teil von Christus, weil der Heilige Geist in ihr ist.

- In einem Film sagt ein Darsteller zu seiner Angebeteten: „Du vervollkommnest mich“! Eine schöne Liebeserklärung wie ich meine. Paulus beschreibt die Frau als den Abglanz, d.h. die Herrlichkeit des Mannes (1. Kor. 11,7). Auch die Gemeinde ist so ein Abglanz, eine Reflexion, sie leuchtet indirekt durch Christus, aber sie erhellt Christus, sie bringt das Bild von Christus auf der Erde erst zur richtigen Entfaltung, zur „Vervollkommnung“.

- Eva war makellos, sie wurde ja vor dem Sündenfall geschaffen. Auch die Gemeinde ist makellos oder wird es zumindest wieder werden (Eph. 5,27)

- Der Mann muss sein Elternhaus verlassen um eine Ehe mit seiner Frau einzugehen. Christus hat den Vater im Himmel verlassen um was zu tun? Um seine Braut zu suchen, sie zu retten und sie zu heiraten.

Ich denke, genauso wie Adam in sich die Sehnsucht nach einem Gegenüber trug, hatte Christus (als letzter Adam) in sich die Sehnsucht nach seiner Braut.

Paul Billheimer: „Im Herzen des Universums finden wir eine göttliche Liebesgeschichte, die der Schlüssel zu jeglicher Existenz ist. von Ewigkeit her hatte Gott sich vorgenommen, das an einem bestimmten zukünftigen Punkt sein Sohn eine ewige Gefährtin haben sollte, die der Apokalyptiker Johannes als, die „Braut, das Weib des Lammes“ beschreibt.“

Jesus Christus sagt, dass er der Bräutigam ist und deshalb ist nichts mit Fasten (Mk. 2,19) und Johannes der Täufer sagt über Jesus:

Der die Braut hat, ist der Bräutigam“ (Joh. 3,29a Rev. Elb.)

Jesus hat die Braut! Der „Habende“ heißt es im griechischen. Vielleicht ist diese Formulierung nicht so wichtig. Vielleicht bedeutet es aber, dass zu diesem Zeitpunkt am Anfang seines Wirkens, die Baut, also die Gemeinde bereits präexistent in Jesus war, genauso wie Eva ja in Adam präexistent war.

Ein ähnliches Bild benutzt ja auch Paulus - allerdings zu einem Zeitpunkt, an dem die Gemeinde schon existent ist. Er sagt, dass wir „in Christus sind“ (2. Kor. 5,17)!

Dieses „In-Christus-Sein“ hat für mich eine ganz neue Bedeutung bekommen. Wir kennen ja alle - oder zumindest die Selbstkritischen unter uns - so Tage, wo uns mehr als sonst bewusst wird, was alles so schief gelaufen ist in unserem Leben, wo wir unser Versagen auf einem Tablett serviert bekommen, wo sich Schuldgefühle ausbreiten oder einfach Frustration aufsteigt über die vielen Punkte im Leben, wo man sich nicht so entwickelt hat, wie man es eigentlich vor hatte oder wie Gott es vielleicht mit uns hatte, wo Schuld aufgedeckt wird. Aber wenn man sich dann bewusst macht, dass man ja trotz allem Versagens in Christus ist, in ihm geborgen ist, dann bedeutet das, wenn Gott auf mich schaut, dann sieht er wen? Genau. Er sieht Jesus Christus.

Und die einzigen zwei Möglichkeiten, dass ich nicht angenehm vor Gott sein könnte, wären: wenn ich entweder mich aus Christus hinausbegebe und mit ihm nichts mehr zu tun haben will - das sei ferne! - oder wenn Christus schuldig wäre, wenn er nicht angenehm vor Gott wäre. Aber darauf kann ich mich wahrlich verlassen: er hat alle Forderungen vollkommen erfüllt (Röm. 8,4). Wir sind nun in ihm geborgen und geschützt, genauso wie ein Embryo im Bauch der Mutter.

Auf jeden Fall bedeutet aber diese Formulierung des Johannes, dass Christus und die Braut eine Rechtsbeziehung miteinander haben.

In unserem Sprachgebrauch spricht man von Braut und Bräutigam eigentlich erst am Tag der Hochzeit oder vielleicht kurz vorher. Vorher sind sie befreundet oder verlobt, wenn´s dann ans Heiraten geht, spricht man vom Brautpaar und danach dann vom Ehepaar.

Im jüdischen Kontext ist das etwas anders. Die jüdische Hochzeit besteht nämlich aus zwei Teilen: aus der Verlobung und der Finalisierung, dem letztgültigen Vollzug der Ehe.

Zuerst sucht der Vater des Bräutigams eine Braut aus, der Bräutigam wirbt um sie. Bei der Verlobung legt es dann den Ehevertrag vor, zum Zeichen der Annahme der Werbung trinkt die Braut (bzw. beide) aus einem Becher mit Wein (= Abendmahl), dann zahlt der Bräutigam den Brautpreis (= Kreuzestod) und macht der Braut Geschenke, die ihre Schönheit fördern sollen (= Heiligen Geist). Sie sind nun rechtlich verlobt und ab diesem Zeitpunkt gelten sie als Braut und Bräutigam. Die Braut ist nun für ihren Bräutigam abgesondert (= geheiligt). Soweit so gut. Aber jetzt geschieht was völlig anderes. Der Bräutigam geht nämlich wieder: Er geht jetzt für eine Zeit lang, für ein oder zwei Jahre ins Haus des Vaters zurück um dort ein Brautgemach vorzubereiten für den Vollzug der Ehe.

Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann etwa zu euch gesagt, dass ich dorthin gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Und wenn ich einen Platz für euch vorbereitet habe, werde ich wieder kommen und euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ (Joh. 14, 2.3 NGÜ)

Wenn das Gemach fertig ist holt er die Braut ab in der Nacht und die Eheschließung wird vollendet. Die Braut weiß zwar ungefähr, wann er kommt, aber sie weiß nicht genau den Tag und nicht genau die Stunde (Mt. 24,36). Deshalb muss sie allezeit vorbereitet sein. Wenn sie dann heimgeholt wird, steigt das Hochzeitsfest. Dann wird mehrere Tage gefeiert.

Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet.“ (Offb. 19,7 Rev. Elb.)

Sind diese Parallelen nicht wirklich faszinierend? Die Gemeinde ist die - bereits rechtlich für alle Zeit - mit Christus verbundene Braut. Und wir sind ein Teil davon. Nichts und niemand kann diese Verbindung wieder trennen. Dies ist der Plan Gottes von Grundlegung der Welt an (Eph. 1,4).

Ich möchte Euch noch ein weiteres Bild zeigen, das vielleicht genauso stark ist.


2. Die Auflösung der alttestamentlichen Säulen

Vergegenwärtigen wir uns zunächst auf welchen Säulen das alttestamentliche Judentum stand.

Es fußte im wesentlichen auf vier großen Säulen:

- dem Gesetz

- dem Opfersystem

- dem Priestertum und

- dem Tempel.

Jesus hat alle diese Elemente abgeschafft, in dem er sie vollendete. Er hat das Gesetz vollendet, es erfüllt; er hat das Opfer gebracht, dass für alle Zeiten gilt (Hebr. 10,14); er ist der Hohepriester in Ewigkeit (Hebr. 6,20) und hat gleichzeitig uns zu Priestern gemacht (Offb. 1,6) und er hat den Tempel in Jerusalem überflüssig gemacht, weil er einen neuen Tempel gebildet hat. Einen Tempel aus lebendigen Steinen (1. Petr. 2,5). Dieser Tempel sind wir. Ein Tempel Gottes bestehend aus lauter lebendigen Steinen.

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes unter (oder in) euch wohnt?“ (1. Kor. 3,16 Rev. Elb.)

Lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum“ (1. Petr. 2,5 Rev. Elb.)

Das Problem ist, das eigentlich die ganze Kirchengeschichte voll ist mit Entwicklungen, die der Abschaffung dieser alttestamentlichen Säulen diametral entgegengesetzt sind. Es scheint so, dass die Christenheit über die Jahrhunderte hinweg immer bestrebt war eine lebendige Beziehung mit dem Herrn durch Religion zu ersetzen.

Die jüdischen Christen hatten von Anfang an so ihre Probleme mit der Erfüllung des Gesetzes. Sie wollten nicht gänzlich davon lassen. Eigentlich bis heute. Und auch in vielen kirchlichen Strömungen und Gruppen gab und gibt es immer wieder neue Formen von Gesetzlichkeit mit erschreckenden Auswüchsen. Menschen werden geknechtet, anstatt die freimachende Kraft des Evangeliums zu leben.

Als ich zum Glauben fand, holte mich Gott aus dem Drogenmilieu heraus und führte mich in eine Brüdergemeinde. Da s waren zwei völlig entgegengesetzte Welten. Auf der einen Seite eine Gemeinde, die es gewöhnt war viele - für mich ganz normale - Dinge des täglichen Lebens wie Kneipe, Kino, Tanzen oder sogar mein Sozialpädagogikstudium, weil man da ja Psychologie erlernte, als fleischlich, weltlich, sündig oder zumindest als gefährlich zu beurteilen und auf der anderen Seite jmd. der erfahren hatte: „Ich bin ein neuer Mensch. Gott hat mich aus der Drogenabhängigkeit heraus geholt. Wie cool ist das denn?! Alles andere ist doch völlig harmlos.“ Vielleicht haben wir uns damals dann gegenseitig etwas beeinflusst. Letztlich war es dann so, hauptsächlich auch durch manch religiösen Einflüsse während der Studienzeit, dass ich einige Jahre ganz schön gesetzlich wurde, bis Gott mich dann Jahre später wieder in eine neue Freiheit des Lebens mit Jesus Christus führte und auch immer noch führt.

Wenn wir mit Jesus leben, brauchen wir uns weder selbst unter ein Gesetz knechten, noch von anderen knechten lassen. Sein Joch ist ein sanftes Joch, seine Last ist eine leichte Last (Mt. 11, 28-30).

Oder nehmen wir das Opfersystem. Jesus hat es überflüssig gemacht und die katholische Kirche hat die Feier des Abendmahl immer mehr zu einem Opferritus entwickelt, von dem letztlich auch alle evangelischen Kirchen und Freikirchen mit infiziert sind.

Oder nehmen wir den Priesterdienst. Luther hat mit seiner Reformation einen Wendepunkt geschaffen und auch das Priestertum aller Gläubigen neu entdeckt. Aber umgesetzt wurde es eigentlich nie wirklich. Es blieb immer die Kluft zwischen Theologen und Laien. Und selbst in vielen Freikirchen ordnen sich viele freiwillig unter einem omnipotenten und allwissenden Pastor unter, „dem alle Gewalt gegeben ist“, anstatt die eigene Priesterschaft zu entwickeln. Anstatt zu erkennen, dass derselbe Geist in jedem Gläubigen wohnt. Ich bin immer wieder überrascht, wenn jmd. bspw. die evangelische Kirche verlässt, weil er sich vom Pfarrer bevormundet sieht um sich dann einer sehr pastorzentrierten freien Gemeinde anzuschließen, um sich dort freiwillig vom Pastor bevormunden zu lassen.

Und genauso ist es beim Tempel. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich das Christentum von den Treffen in den Häusern zu einer Fixiertheit auf große mächtige Gebäude hinweg entwickelt. Neue Arten von Tempel sind entstanden und entstehen immer noch. Dabei sind doch wir der Tempel. Der Geist Gottes hat doch bereits einen Ort, wo er wohnt.


3. Die Gemeinde als Leib

Und Gott wohnt nicht nur in einem lebendigen Tempel. Er hat auch einen lebendigen Leib. Das ist das zweite Bild, dass ich beschreiben wollte.

Ja, Gott hat ihm alles unter die Füße gelegt, und er hat ihn, den Herrscher über das ganze Universum, zum Haupt der Gemeinde gemacht. Sie ist sein Leib, und er lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle – er, der alles und alle ´mit seiner Gegenwart` erfüllt. (Eph. 1, 22.23 NGÜ)

Genauso wie der dreieinige Gott in einer Einheit existiert, bilden auch Christus und wir eine Einheit. Er ist das Haupt - und wir sind der Leib. Einzeln betrachtet ist er der Herr und wir die Jünger. Aber als Ganzes ist er das Haupt und wir der Körper. Er ist der Bestimmer, der Chef, er will sich durch den Leib in dieser Welt sichtbar machen.

Ihr aber seid Christi Leib, und einzeln genommen, Glieder.“ (1. Kor. 12,27 Rev. Elb.)

Denn wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl viele, ein Leib sind: so auch der Christus.“ (1. Kor. 12,12 Rev. Elb.)

So auch der Christus! Paulus schreibt hier gleich ganz direkt: so auch der Christus! So als ob die korinthische Gemeinde ganz selbstverständlich der Leib Christi wäre! So tief, so felsenfest ist er von dieser Wahrheit überzeugt. Und das obwohl es in Korinth ja nicht immer so ganz fromm zu ging.

Gemeinde (gr. „ekklesia“) ist die Versammlung. Gemeinde ist da, wo sich Christen um ihren Herrn herum versammeln, da wo der Leib Christus auf Erden sichtbar wird.

Und wenn man den 1. Korintherbrief liest, dann kann man lesen, dass dies ausschließlich dadurch geschieht, dass der Pastor eine Predigt hält...nein, es geschieht dadurch, dass die Glieder des Leibes eine Vielfalt von Gaben und Geistwirkungen entfalten.

Ihr kennt ja alle den Vers, den wir uns auch ab und zu als Motto für einen Gottesdienst nehmen, in dem es heißt:

Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Offenbarung, hat eine Sprachenrede, hat eine Auslegung; alles geschehe zur Erbauung.“ (1. Kor. 14,26 Rev. Elb.)

Ich wiederhole mich wahrscheinlich, wenn ich sage, dass manche Ausleger diesen Satz für eine ironische Bemerkung halten. Aber wenn man sich den Gesamtkontext ansieht und Äußerungen an anderen Stellen vergleicht, muss man feststellen, dass dies eigentlich keine Ironie sein kann, sondern dass dies - zumindest in Korinth - die normale Form des Gottesdienstes war oder sein sollte. Die normale Formfür das Zusammenkommen des Leibes um sich vom Haupt leiten zu lassen und um ihn zu verherrlichen.

Wie geschieht dies? Indem der einzelne einfach das mitteilt und weitergibt, was er durch den Heiligen Geist empfangen hat.

Wir beschneiden uns in unseren Gottesdiensten selbst, wir berauben uns der Vielfalt, weil wir immer im Predigtmodus sind. Nichts gegen Predigten und ich predige auch gerne, aber ich glaube nicht, dass Jesus für seine Gemeinde geplant hat, dass dies nur wenige tun können.

Natürlich ist es nicht jedermanns Ding zu predigen, aber jeder kann ein Wort aus der Schrift vorlesen, einen Gedanken oder eine Erkenntnis weitergeben, jeder kann eine Prophetie empfangen, jeder kann etwas erzählen, was er erlebt hat, jeder kann ein Lied anstimmen usw. Das ist die Vielfalt des Leibes! Hier geschieht gegenseitige Erbauung. Das ist das Priestertum aller Gläubigen. Und hier geschieht die Leitung durch das Haupt. Was ja nicht bedeutet, dass man sich nicht schon unter der Woche Gedanken machen darf. Manch Impuls von Gott kommt spontan, mancher ist schon länger vorbereitet. Dies ist kein Widerspruch.

Auch in den Urgemeinden gab es Zeiten, in denen die Apostel anwesend waren und gelehrt hatten oder Evangelisten gepredigt hatten und vielleicht noch andere eher predigt- oder lehr-orientierte Zusammenkünfte. Aber ich denke der normale Gottesdienst wurde vom ganzen Leib gestaltet. Es gab wahrscheinlich noch keinen sonntäglichen Predigtdienst.

Nun kann man Gemeinden nicht so einfach umkrempeln. Das ist nicht unbedingt sinnvoll. Aber man kann dem mehr Raum geben. Im Hauskreis bspw. oder immer wieder mal einen Sonntag bewusst so gestalten.

Paulus schreibt davon, dass der ganze Leib durch verschiedene Gelenke und Bänder zusammen gehalten wird (Kol. 2,19).

Diese Gelenke und Bänder sind die Beziehungen, die wir miteinander haben; aber v.a. auch wie diese Beziehungen ausgerichtet sind und gelebt werden. In einer normalen Familie kommuniziert man miteinander, man kümmert sich um einander. Geschieht dies nicht, ist sie gestört, dann ist das System krank. Und dieses Miteinander ist auch im Leib Christi sehr wichtig. Habt Ihr schon mal wahr genommen, wie wir im Wort Gottes immer wieder dazu aufgefordert werden?

- liebt einander

- erbaut einander

- nehmt einander an

- ermahnt einander

- sorgt füreinander

- tragt einander die Lasten

- ertragt einander

- vergebt einander

- ermutigt einander

- reizt einander zu guten Werken an

- tröstet einander

- bekennt einander die Sünden

- betet füreinander

- seid untereinander gastfreundlich

- habt Gemeinschaft miteinander

- ...

Auch das gehört zu einem organischen Leib, in dem Christus das Haupt ist. Auch das gehört zum Priestertum aller Gläubigen. Und dies geschieht nicht nur am Versammlungstag, nicht nur im Gottesdienst, dies kann und soll allezeit so sein. Auch hier dürfen wir noch in manches hinein wachsen, bevor der Bräutigam kommt um die Braut zu holen.

Wir brauchen keinen Tempel, wir sind der Tempel. Es spielt auch keine Rolle, ob wir schöne Gemeinderäume haben oder uns sonst wo treffen. Wichtig ist, dass wir eine lebendige Gemeinschaft sind. Man kann mit oder ohne Räume tot sein und genauso mit oder ohne Räume leben.

Weil ich lebe, werdet auch ihr leben.“ (Joh. 14,19 NGÜ)


AMEN.

(Quellennachweis: Wesentliche Gedanken dieser Predigt basieren auf den fundamentalen Werken von Frank Viola zum Themenkomplex "Organic Church"; siehe Literaturempfehlungen).


Sonntag, 1. Mai 2011

Termine und Aktuelles Mai 2011

So 01.05. 10.00 Gottesdienst m. anschl. Essen (Predigt Stefan Thieme, LK Gemeinschaft Gebhardtstraße; Thema: "Nachfolge")

Do 05.05. - Do 26.05. 4 Abende jeweils 19.30
Seminar "Die Bibel besser verstehn" mit B
ob Lidfors



So 08.05. 10.00 Gottesdienst (Predigt Bernhard Meyer, Aufbruch Leben)

So 15.05. 10.00 Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab; Thema: "Christus und die Gemeind") im Anschluss Jahreshauptversammlung des Vereins

So 22.05. 10.00 Lobpreis & Segnung

Di 24.05. 19.30 Gebetsabend

So 29.05. 10.00 Gottesdienst m. anschl. Essen (Predigt Christiane Mack, ConVita; Thema: "Wie es deiner Seele gut geht!")

Samstag, 2. April 2011

Termine und Aktuelles April 2011

So 03.04. 10.00 Gottesdienst m. anschl. Essen (Predigt Norbert Knöll, Vaterhaus; Thema: "Josef")

So 10.04. 10.00 Gottesdienst (Predigt Thomas Hermann, JG St. Paul; Thema: "Die Bergpredigt")

So 17.04. 10.00 Lobpreis & Segnung

So 24.04. 10.00 Ostern - Familiengottesdienst mit Birgit Oechsle

Di 26.04. 19.30 Gebetsabend

Freitag, 4. März 2011

Termine und Aktuelles März 2011

So 06.03. 10.00 Gottesdienst m. anschl. Essen
(Predigt Klaus Sparla, Vineyard Nürnberg; Thema: "Gemeinde für die Welt!")

So 13.03. 10.00 Freier Gottesdienst nach 1. Kor. 14,26
(Jeder Gläubige ist aufgerufen etwas beizutragen!)

Fr 18.03 19.30 Lobpreisnacht

(So 20.03. kein Gottesdienst)

Di 22.03. 19.30 Gebetsabend (entfällt zugunsten von Heaven´s Gate and Hell´s Flame; siehe Veranstaltungshinweis)

So 27.03. 10.00 Lobpreis & Segnung

Dienstag, 1. Februar 2011

Termine und Aktuelles Februar 2011

So 06.02. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Norbert Wohlrab; Thema: "Durch die Wüste")

So 13.02. 10.00 Lobpreis & Segnung

So 20.02. 10.00 Gottesdienst (Predigt Anselm Reichert, Pfarrer i.R.)

Di 22.02. 19.30 Gebetsabend

Sa 26.02. 19.30 Informationsabend über Straßenkinder in Sibirien mit Dr. Sabine Auerochs (Nehemia-Team)


So 27.02. kein Gottesdienst

Dienstag, 18. Januar 2011

FN berichten über die Gebetswoche der Evangelischen Allianz in Fürth

Die Fürther Nachrichten berichteten am 17.01.2011:

Gemeinsames Gebet der Evangelischen Allianz im Rathaus

Wo sonst oft gnadenlos gestritten wird, beteten Fürther Christen lebhaft für den Beistand Gottes zur Lösung der schwierigen kommunalen Probleme.

Christen verschiedener Gemeinden versammelten sich im Fürther Sitzungssaal


Bürgermeister Markus Braun staunte nicht schlecht, als dieser Tage über 100 Menschen in den Sitzungssaal des Rathauses drängten. Christen aus verschiedenen Gemeinden Fürths nutzten die weltweite Gebetswoche der Evangelischen Allianz, um miteinander für wichtige Anliegen der Kommune vor Gott einzutreten. Das Thema des Treffens im Rathaus lautete: „Gemeinsam beten und dienen“.


Alle Beteiligten und auch Markus Braun waren von der Aktion sehr bewegt. Oberbürgermeister Thomas Jung, dem Braun berichtete, wünschte sich auch für die Zukunft solche Begegnungen im Rathaus. Weitere öffentliche Orte des gemeinsamen Gebets waren das Hardenberg-Gymnasium und das Klinikum. Gestern hat Dekan Jörg Sichelstiel die Gebetswoche beim Gottesdienst in St. Michael abgeschlossen.


Die weltweite Gebetswoche wurde vor 140 Jahren eingeführt. In über 70 Ländern beten in dieser Zeit Christen rund um den Erdball verteilt. Die Deutsche Evangelische Allianz ist ein Bund von Christen, die Mitglieder evangelischer Landeskirchen und landeskirchlicher Gemeinschaften, evangelischer Freikirchen sowie freier Werke und Verbände sind. Ihre Einheit drückt sich im gemeinsamen Gebet aus. (FN)

Samstag, 1. Januar 2011

Termine und Aktuelles Januar 2011

So 02.01. kein Gottesdienst

So 09.0.1. 10.00
Gottesdienst (Predigt Bob Hatton, Forum Leben; Thema "Mose") mit anschl. Essen

09.01. - 16.01. Allianz-Gebetswoche, Gemeinsam beten und dienen
http://www.ead.de/gebet/allianzgebetswoche/gebetswoche-2011/editorial.html

So 09.01. 17.30 LKG Gebhardtstr., Matthias Weber (FeG)
Mo 10.01. 19.30 LKG Vach, Brigitte Kloosterman (Marburger Medien)
Di 11.01. 19.00 Hardenberg-Gymnasium, Torben Friese (FCGF)
Mi 12.01. 19.00 Rathaus Fürth, Harold Koch (FCGF)
Do 13.01. 10.00 LKG Rosenstr., Ursula Hartmann (Heilsarmee)
Do 13.01. 18.00 Krankenhaus-Kapelle, Pfr. Wiedemann (Krankenhausseelsorger)
Fr 14.01.19.30 FeG, Jugendabend Hans Heidelberger (Nehemia-Team)
Sa 15.01. 10.00 Heilsarmee, Claudia Skibitzki (MiK)
Sa 15.01. 18.00 FCGF, Gerhard Werner (Blaulicht, Notfallseelsorger)

So 16.01. 10.00 Allianz-Abschlussgottesdienst in St. Michael (Dekan Sichelstiel)

So 23.01. 10.00 Gottesdienst (Dialogpredigt zur Jahreslosung mit Norbert Wohlrab)

So 30.01. 10.00 Lobpreis & Segnung

Impressionen von Heiligabend 2010